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Arbeitskreis Integration im Bistum EssenInformationen zum PlakatR ESPEKT – T OLERANZ – F AIRNESSChristen und Muslime für das RuhrgebietMit dem Plakat wirbt der Arbeitskreis Integration im Bistum Essen für die Begegnung von Christenund Muslimen im Ruhrgebiet. Gleichzeitig stehen die abgebildeten Christen und Muslime für konkrete Projekte und Orte des interreligiösen Dialogs. Das Plakat macht damit deutlich, dass derchristlich-islamische Dialog im Ruhrgebiet seit vielen Jahren stattfindet. Auf der Grundlage der positiven Erfahrungen möchte der Arbeitskreis Integration noch mehr Christen und Muslime ermutigen, sich selbst für ein gelingendes Miteinander der Kulturen und Religionen zu engagieren. Diemuslimischen und christlichen Frauen und Männer auf dem Plakat sehen sich als Botschafter fürdieses Anliegen.Mit den Begriffen „Respekt – Toleranz – Fairness“ sind die drei zentralen Werte für das Zusammenleben in der multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft benannt. Vielfalt kann nur dann alsBereicherung erlebt werden, wenn Konflikte auf der Grundlage dieser Werte ausgetragen werden.Die Formulierung „Christen und Muslime für das Ruhrgebiet“ bringt zum Ausdruck, dass das Zieldes interreligiösen Dialogs der gemeinsame Einsatz für Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit undFrieden ist. Der Abbau von Vorurteilen und Feindbildern, das Bemühen um gegenseitiges Verstehenund der Aufbau von tragfähigen Beziehungen sind erste Schritte im christlich-islamischen Dialog,die auf den Dialog des Handelns zielen.Drei Personen auf dem Plakat sind durch ihre religiösen Gewänder als Vertreter der evangelischenKirche, der katholischen Kirche und des Islam erkennbar. Voraussetzung für den interreligiösenDialog ist die Treue zum eigenen Glauben. Es geht nicht um eine Vermischung oder darum, dieunüberbrückbaren Unterschiede zwischen dem Glauben der Christen und der Muslime zu ignorieren. Es sollen vielmehr die ebenfalls vorhandenen Gemeinsamkeiten entdeckt und die Unterschiedeso erklärt werden, dass die gegenseitige Verständigung fortschreitet.Die Begegnung von Christen und Muslimen beschränkt sich nicht auf Podiumsdiskussionen. Derchristlich-muslimische Dialog vollzieht sich in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen. Exemplarisch stehen die acht Personen auf dem Plakat für die Bereiche Kindergarten, Schule, Jugendarbeit,Bildungsarbeit, Frauenarbeit, Moscheeverein, Kirchengemeinde / kirchliche Einrichtung und dieEbene der Stadtteile und der Kommunen.Seite 1 von 8
Interessenten können das Plakat Format DIN A 3 oder als Postkarte kostenlos bestellen [email protected]ätzlich steht eine transportable Plakatwand (ca. 3,80 x 2,20 m) zur Verfügung. Die Plakatwandkann für Veranstaltungen und Aktionen im christlich-islamischen Dialog kostenlos ausgeliehen werden (Einsatz in der Regel nur in geschlossenen Räumen). Schriftliche Terminanfragen mit Angabedes Datums, des Veranstaltungsortes, des Trägers und Informationen zum Inhalt der Veranstaltungsind ab sofort möglich unter [email protected] Plakatwand in der Fatih-Moschee in Essen-Katernberg beim Friedensgebet der Religionen anlässlich der „Mahnwache“ vonProNRW am 26.03.2010die Plakatwand beim Kulturfest „Marxloh stellt sich quer“ an der Merkez-Moschee in Duisburg-Marxloh am Seite 2 von 8
Kurzportraits der Botschafterinnen und Botschafterfür den christlich-muslimischen DialogMüzeyyen Dreessenist Diplom Sozial Pädagogin / Diplom Sozial Arbeiterin und lebt seit 1969 inDeutschland. Die Ehe mit einem evangelischen Theologen im Jahre 1984machte für sie und das Paar insgesamt den christlich-islamischen Dialog zurLebensaufgabe. „Dialog ist für mich, den Unterschied akzeptieren, das Gemeinsame betonen, wetteifern in guten Dingen auf dem Wege zu Gott, denner wird am Ende darüber entscheiden, worüber wir uneins waren. Keiner kannsich anmaßen die Wahrheit gepachtet zu haben“, sagt sie.Von 1996 bis 2006 war sie für die Öffentlichkeits- und Dialogarbeit der DITIB Moscheegemeinde inGladbeck verantwortlich. Darüber hinaus hat sie in der Gemeinde Frauenarbeit aufgebaut und diesein ein stadtübergreifendes Frauennetzwerk aus Vertreterinnen von verschiedenen Organisationenaus der Frauenarbeit eingebunden. Im Rahmen des katholischen Weltjugendtages in Köln 2005gehörte sie zu den zehn Muslimen, die zu einer Begegnung mit Papst Benedikt XVI. eingeladenwaren. Sie ist weiterhin im Vorbereitungskreis für den „Interkulturellen und Interreligiösen Friedenstag“ in ihrer Stadt Gladbeck aktiv, der seit dem 11. September 2001 jedes Jahr mit Beiträgenaller Religionsgemeinschaften durchgeführt wird. Als Mitglied der Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG) organisiert sie mit einem evangelischen Kollegen aus der ErwachsenenbildungsarbeitDialog- und Kulturreisen in die Türkei. Dabei stehen Gespräche mit den christlichen Minderheitenund ihre Situation im Mittelpunkt der Reisen. Als Muslima ist es ihr wichtig, dass die Muslime inDeutschland sich nicht nur für ihre Rechte hier einsetzen, sondern die Minderheiten in ihren Herkunftsländern auch immer im Blick haben. Müzeyyen Dreessen ist als Referentin beim Integrationsbeauftragten der Landesregierung Nordrhein-Westfalen tätig.Lucinio Garcíastammt aus der Provinz Burgos in Spanien und ist seit 40 Jahren Mitglied derkatholische Ordensgemeinschaft der Amigonianer. Er lebt seit 35 Jahren inDeutschland, zuerst in Köln und Bonn, seit 12 Jahren in Gelsenkirchen. Integration ist für Bruder Lucinio kein Fremdwort. Im Spanischen bedeutet „integración“ einen Weg zu Ganzheitlichkeit. In seinem pädagogischen Handelnals Amigonianer geht es ihm immer auch um Integration der Persönlichkeit.Durch seine Versetzung nach Deutschland musste er sich selber in eine fremde Kultur, nämlich die deutsche, integrieren, hat also selber einen Migrationshintergrund und dieHerausforderung der Integration am eigenen Leib erfahren. Nach dem Studium der Theologie undPädagogik in Spanien hat er in Deutschland die Ausbildung zum Erzieher mit der staatlichen Anerkennung abgeschlossen. Erste Erfahrungen mit der Integration von jungen Migranten hat er im„Haus Fohrn“ gemacht, einer Einrichtung der stationären Jugendhilfe in Köln. Dort hat er in seinerFunktion als Heimleiter unter anderem Jugendliche aus der Türkei und Schwarzafrika ite 3 von 8
In Gelsenkirchen leben die Amigonianer die Integration bereits in ihrer Kommunität, denn dortwohnen zwei Spanier und ein Deutscher unter einem Dach. Als Einheit in Verschiedenheit sind siedabei Vorbild für ihre Nachbarn.Sie leben als Ordensleute „integriert“ mitten in der Siedlung in einer Sozialwohnung, Tür an Tür mitMenschen aus vielen Kulturen: aus der Türkei, dem Libanon, Polen, Russland, Italien . und natürlich auch mit Deutschen, von denen nur noch die wenigsten Kontakt zur Kirche haben. Dabei istihre Wohnungstür offen für jeden und für jedes Problem im Stadtteil.Darüber hinaus betreiben sie einen Jugendtreff als „Haus der Offenen Tür“, in dem Kinder und Jugendliche der Umgebung ihre Freizeit gestalten, aber auch sie und ihre Eltern jede Form der Hilfestellung erfahren können. Dabei stellt Bruder Lucinio seine ganze Person den Kindern in ihrer Freizeit zur Verfügung. Die pädagogische Beziehung lebt von gegenseitigem Vertrauen, das aus demgemeinsamen Leben des Alltags in einem Prozess des Gebens und Nehmens erwächst. Der Dialogwird Tat.Bruder Lucinio sagt: „Integration fängt bei mir selber an und geschieht, wenn wir lernen, miteinander Mensch zu sein. Das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen ist möglich durch: Toleranzgegenüber Andersartigkeit, Respekt vor dem Einzelnen, wenn man mit dem anderen Konflikte lösen und Freuden teilen kann. Dazu hilft uns der Glaube, der uns für den anderen öffnet und damitzur Liebe befähigt.“Rita Heenenist Erzieherin und leitet die katholische Tageseinrichtung für KinderSt. Matthias in Bottrop. Durch die Arbeit in dieser Kindertageseinrichtungentstand der Kontakt zu muslimischen Familien. 30 bis 50 Prozent muslimische Kinder besuchen im Durchschnitt die Einrichtung. Auf diesem Hintergrund sah sie die Notwendigkeit, sich mit der muslimischen Religion sowieder Kultur der überwiegend türkischen Kinder auseinanderzusetzen. „Zeigmir, wie du betest“ ist für sie die alltägliche Auseinandersetzung mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden.Der Grundgedanke der interkulturellen und interreligiösen Erziehung in der KiTa St. Matthias istder, dass alle Kinder auf ein Leben in einer heterogenen Gesellschaft vorbereitet werden müssen.Daraus ergibt sich dann, dass auch die deutschen und christlichen Kinder Adressaten eines solchenAnsatzes sind. Dabei steht für das Team in der katholischen Kindertagesstätte immer im Mittelpunkt das gemeinsame Bemühen um ein friedvolles Zusammenleben in der Kindergruppe, geprägtvon Akzeptanz und Respekt allen Kindern gegenüber.Seit zwei Jahren arbeitet Rita Heenen im Arbeitskreis „Interreligiöse Erziehung in katholischen Tageseinrichtungen“ des KiTa Zweckverbandes im Bistum Essen mit. Dieser Arbeitskreis bereitet eineHandreichung für Erzieherinnen vor, die viele nichtchristliche Kinder betreuen. Dazu werden Erfahrungen aus der Praxis zusammengestellt und auf der Basis einer vertieften theologischen und religionspädagogischen Reflexion Hinweise etwa für die Gestaltung von Feiern und Festen, das Betenoder den Umgang mit religiösen Speisevorschriften ite 4 von 8
Tuba Işık-Yiğitist gebürtige Mainzerin. Sie hat Jura und Pädagogik mit dem Abschluss Magister studiert. Während ihrer Studienjahre hat sie in Göttingen den interreligiösen Dialog der abrahamitschen Religionen aktiv gestaltet und mitgetragen.Als freie Referentin hat sie in vielen kirchlichen Einrichtungen in Niedersachsen Fachkräfte im Bereich der interreligiösen- und interkulturellen Kompetenzgeschult. Neben ihrem Studium absolvierte sie zusätzlich einen universitärenWeiterbildungsstudiengang zur islamischen Religionslehrerin an der Universität Osnabrück. Durch diese Fortbildung und Auslandssemester an theologischen Fakultäten in derTürkei liegt ihr Schwerpunkt insbesondere auf islamischer Religionspädagogik. Seit Februar 2010ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Zentrum für Komparative Theologie undKulturwissenschaften an der Universität Paderborn.In Bahrain wurde sie in einem Kooperationsprojekt des Ministeriums für religiöse Angelegenheitenzu einer qualifizierten Moscheeführerin ausgebildet, wo sie vor Ort über zwei Monate insgesamt1500 deutsche Touristen durch die größte Moschee Bahrains führte. Eine wesentliche Aufgabe bestand dort darin, die Gemeinsamkeiten der Religionen hervorzuheben und Vorurteile, die einer Begegnung auf gleicher Augenhöhe entgegen stehen, zu thematisieren und auszuräumen.Tuba Işık-Yiğit gehört zum Moderatorenteam des Projektes Jugenddialog 2020, das gemeinsam vonder Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim, der Mercator Stiftung und der Landeszentrale für Politische Bildung NRW unter der Schirmherrschaft des Integrationsbeauftragten von NRWdurchgeführt wird. Ziel dieses Projektes ist es, Jugendliche unterschiedlichster kultureller, religiöser, weltanschaulicher, sozialer und ethischer Herkunft ins Gespräch zu bringen und ihnen einePlattform zu bieten, auf der sie miteinander Ideen und Vorschläge zu zentralen Zukunftsfragen derdemokratischen Gesellschaft erarbeiten können.Kirsten Sowaist seit elf Jahren evangelische Pfarrerin in Gelsenkirchen, davon zehn Jahrein Hassel und seit Sommer 2009 in Rotthausen. Durch die besondere Bevölkerungsstruktur mit einem hohem Anteil an zugewanderten Menschen imStadtteil Hassel ist sie in die damals schon bestehende interreligiöse Arbeit imOrtsteil eingestiegen. Der Runde Tisch Hassel hat zahlreiche Dialogprojekteim Hassel verantwortet bzw. mitgestaltet: Nachbarschaftsfeste, deutschtürkische Familientage, Friedensgebete, eine Kopftuchausstellung, ein interreligiöses Konzert im Rahmen der Aktion “Weißt du wer ich bin“, Diskussionsforen zum Spracherwerb. Ein großes Thema war die Einführung des Ezan-Rufes (lautsprecherverstärkter Ruf zum Freitagsgebet) an der DITIB-Moschee Am Freistuhl. Die umfangreiche Aufklärungsarbeit des RundenTisches hat hier maßgeblich den Frieden im Ortsteil erhalten. Zuletzt hat ein Buchprojekt, an dessen Ende die Veröffentlichung „Hassel – Ein Stadtteil so bunt wie die Welt“ stand, das Miteinanderim Ortsteil gefördert. Seit 2002 ist Pfarrerin Sowa auch Sprecherin des Interkulturellen Arbeitskreises Gelsenkirchen. In diesem Arbeitskreis kommen Vertreterinnen und Vertreter verschiedensterMoscheevereine, von evangelischer und katholischer Kirche, der jüdischen Gemeinde, von Initiativen, Schulen und Stadtverwaltung zusammen, um den Dialog zwischen den Religionen und andewww.christen-und-muslime.bistum-essen.deSeite 5 von 8
ren Akteuren in der Stadt zu fördern. Ein interreligiöser Stadtführer „Interreligiöser Dialog in Gelsenkirchen“ wird aktuell vom Arbeitskreis herausgegeben. „ Mir ist das Miteinander von Menschenmit und ohne Migrationshintergrund wichtig!“, sagt Pfarrerin Sowa. „Wir begegnen einander beimEinkaufen, im Kindergarten, in der Schule, am Arbeitsplatz, trotzdem wissen wir oft wenig voneinander. Ich träume davon, dass eines Tages wirkliche Begegnung zwischen den Kulturen nicht vonaußen herbeigeführt werden muss, sondern selbstverständlicher Teil unseres Lebens ist.“Mehmet Soyhunlebt seit 1981 in Deutschland, zurzeit in Dortmund. Bereits während derSchulzeit haben ihn Themen des Dialogs beschäftigt. Er studierte IslamischeTheologie und hat sich in seiner Magisterarbeit mit der Geschichte und derArbeit der CIBEDO (Christlich-Islamische Begegnungs- und Dokumentationsstelle) in Frankfurt beschäftigt. Als erster offizieller Dialogbeauftragter ausdem Bereich der islamischen Verbände in Deutschland hat er die Abteilungfür interreligiösen Dialog bei dem Dachverband der Türkisch-IslamischenUnion (DITIB) e.V. in Köln geleitet.Während dieser Tätigkeit hat er sich bundesweit für das Kennenlernen, für Verständnis, Respektund Akzeptanz bei der Mehrheitsgesellschaft wie auch in den muslimischen Gemeinden eingesetzt.An der Goethe-Universität in Frankfurt am Main wirkte Mehmet Soyhun in der Gründungsphase derStiftungsprofessur für Islamische Religion und der Etablierung des betreffenden Studiengangs mit.Nach seiner Auffassung muss die Diskussion zum Islam versachlicht und auch als Thema des akademischen Diskurses behandelt werden. Seit drei Jahren ist er wieder in der Basisarbeit als Beauftragter für interreligiöse und interkulturelle Zusammenarbeit für DITIB im Regionalverband Essentätig. Von Begegnungen auf nachbarschaftlicher Basis der Gemeinden bis hin zu theologischen Diskussionen steht er als Kontaktvermittler, Referent und Mitveranstalter für unterschiedliche Dialoginitiativen der Gemeinden und Gesellschaften im religiösen sowie kulturellen Bereich zur Verfügung.Aktuell ist er im Projekt „Prodialog“ damit befasst, Ehrenamtliche aus DITIB-Moscheevereinen alsAnsprechpartner für den interreligiösen Dialog auszubilden. Sein besonderes Interesse liegt darin,dass Kinder und Jugendliche authentische Begegnungen erfahren und sich nach Möglichkeit vorurteilsfrei begegnen können. Hierzu glaubt er, dass die Lehrer und Lehrerinnen einen besonderenBeitrag leisten können. Denn er ist der Auffassung, dass die gesellschaftliche wie auch die religiösePartizipation und Integration nur durch Bildung, Aus-, Fort- und Weiterbildung gewährleistet werden kann. Seine Vision ist es, Verständnis und Respekt füreinander zu etablieren, Unterschiede alsBereicherung für sich und die Welt aufzufassen und das friedliche Zusammenleben ohne Ausgrenzung, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit oder Rassismus en.deSeite 6 von 8
Ali Topcukstammt aus Tavas in der Türkei und lebt seit 12 Jahren in Deutschland. Er istislamischer Theologe und arbeitet als Lehrer für das Fach Islamkunde inDuisburg. So lange es noch keinen konfessionellen islamischen Religionsunterricht gibt, hat die Islamkunde als unbefristetes Schulprojekt die Aufgabe,insbesondere den in Deutschland geborenen Muslimen die islamische Tradition in ihrer Geschichte, Ethik und Religion zu vermitteln. Ziel des Islamkundeunterrichts ist für Ali Topcuk insbesondere, den Schülern zu helfen, in einemsäkularen, von christlicher Kultur geprägten Land als Muslim zu leben und einen Beitrag zu leistenzu einem guten Zusammenleben von Türken und Deutschen, Muslimen und Christen. Zentrale Begriffe sind für ihn Gleichberechtigung, Frieden und gegenseitiger Zuwendung, Achtung und Toleranz.Ali Topcuk ist außerdem Bildungs- und Dialogreferent der DITIB Merkez-Moschee und der Bildungsund Begegnungsstätte in Duisburg-Marxloh. Dort hat er zahlreiche Moscheeführungen durchgeführtund oft bei Gebeten und Feiern der Religionen mitgewirkt. Sein Ziel ist eine Gesellschaft, derenOrgane trotz unterschiedlicher Religionen, unterschiedlicher Nationalitäten, unterschiedlicher Weltanschauungen friedlich miteinander leben und zueinander stehen. Dies beginnt für ihn mit demFrieden in sich selbst und dem Frieden in der Familie, geht über in den Frieden in der Nachbarschaft und zielt auf Frieden für die ganze Welt.Franz Vorrathist Weihbischof im Bistum Essen und Vorsitzender des Arbeitskreises Integration im Bistum Essen. Er ist Mitglied der Kommission Integration sowie derUnterkommission Interreligiöser Dialog der Deutschen Bischofskonferenz undVorsitzender der katholischen Arbeitsgemeinschaft Migration (KAM) inDeutschland. Seit der Gründung des Arbeitskreises Integration im BistumEssen vor zehn Jahren beschäftigt er sich intensiv mit Fragen des christlichislamischen Dialogs und setzt sich dafür ein, dass die wertschätzende unddialogische Haltung der katholischen Kirche gegenüber dem Islam in den unterschiedlichen kirchlichen Arbeitsfeldern umgesetzt wird.Im Rahmen von Visitationen oder aus Anlass des Fastenbrechens im Ramadan besucht er immerwieder muslimische Gemeinden im Ruhrgebiet und wirbt dort wie auch in den katholischen Gemeinden für den Aufbau verbindlicher Kontakte. Die Einführung eines bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichtes in deutscher Sprache gemäß GG 7,3 und die Ausbildung von Imamenin Deutschland hält er für die beiden zentralen Aufgaben auf dem Weg zur Beheimatung von Muslimen in unserer Gesellschaft. Neben dem christlich-islamischen Dialog in Deutschland verfolgt ermit besonderem Interesse die Lage der christlichen Minderheiten in überwiegend muslimischenLändern.„Zwischen Christen und Muslimen“, so Weihbischof Vorrath, „gibt es eine grundlegende Gemeinsamkeit, die darin besteht, dass der eine Gott, der Schöpfer und barmherzige Richter, Grund unseres Glaubens und Ziel unseres Lebens ist. Gemeinsam ist uns auch die im Glauben begründeteSolidarität. Hinwendung zu Gott heißt für Christen wie für Muslime auch Hinwendung zu den Menschen und Engagement für die Welt und Gesellschaft. Gleichzeitig gibt es in unseren Seite 7 von 8
Unterschiede in der Art und Weise, wie wir diesen einen Gott verstehen. Genau diese Spannung giltes auszuhalten. Sie darf nicht einseitig aufgelöst werden.“Das Zusammenleben von Christen und Muslimen wird seiner Meinung nach nur dann gelingen,wenn wir beide Pole verbinden: die Treue zum eigenen Glauben mit dem Respekt vor dem Glaubender Anderen, die Ausbildung der eigenen religiösen Identität mit der Offenheit für Gläubige andererReligionen, das Engagement für unsere jeweilige Glaubensgemeinschaft mit dem Engagement fürdas Gemeinwesen, die Stadt und den Stadtteil, in dem wir zusammen leben und m-essen.deSeite 8 von 8
lebt seit 1981 in Deutschland, zurzeit in Dortmund. Bereits während der Schulzeit haben ihn Themen des Dialogs beschäftigt. Er studierte Islamische Theologie und hat sich in seiner Magisterarbeit mit der Geschichte und der Arbeit der CIBEDO (Christlich-Islamische Begegnu