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Von Lilongwe über den South Luangwa Nationalpark an denMalawiseeSeeadler auf Beutefang über dem MalawiseeRundreise Malawi – Sambia – Malawi vom 13.-27.3.2016VorbemerkungMeine Tochter Sibylle und ich hatten schon mehrere afrikanische Länder bereist. Malawi mit seinereinzigartigen Landschaft und seinen toleranten, aufgeschlossenen Menschen hatte uns am besten gefallen. Nun wollten wir Sibylles Freund Patrick das warme Herz Afrikas, wie Malawi auch genannt wird,zeigen. Natürlich wollten wir auch wilde Tiere beobachten. Dafür bot sich der South Luangwa Nationalpark in Sambia an.12.-13.3. Hinreise und AnkunftDie Flüge für unsere abenteuerliche Reise hatten wir diesmal selbst gebucht, erst nach der Ankunft inMalawi begaben wir uns in die Verantwortung unseres Reiseveranstalters.Am 12.3. verließen wir Tegel planmäßig um 19.15 h in Richtung Frankfurt und flogen nach Addis Abeba.Da dort vor zwei Jahren bei der Abfertigung der Passagiere nach Ost- und Zentralafrika chaotischeZustände geherrscht hatten, war mir etwas bange, doch diesmal verlief alles normal. Am 13.3. bestiegen wir gegen 10 h unseren Anschlussflieger, der uns sicher in die Hauptstadt Malawis brachte. Während des dreieinhalbstündigen Fluges über Äthiopien, den Sudan, Uganda, Tansania und schließlichMalawi hatten wir klare Sicht. Meistens schauten wir auf Gebirgsregionen und überwiegend brauneFlächen; von der Dürre in Afrika hatten wir ja gehört. Kurz vor dem Landeanflug änderte sich das Bilddann: Das warme (grüne) Herz Afrikas lag vor uns.
2Landeanflug auf LilongweIn der Mittagshitze verlassen wir – noch immer in Wintersachen – das Flugzeug und begeben uns zurEinreise. Zuerst passieren wir die Gesundheitskontrolle. Da die Ebola-Epidemie inzwischen weltweitfür beendet erklärt wurde, fällt das Fiebermessen weg, wir müssen lediglich nachweisen, dass wir gegen Gelbfieber geimpft sind. Nun folgt Schritt 2 der Einreise – die Visaformalitäten. Es ist unvorstellbar.Auf etwa 100 Touristen warten 5 Beamte, die alle für etwas anderes zuständig sind. Einer gibt dieVisaanträge aus, ein zweiter nimmt sie entgegen, stempelt sie ab und gibt sie dem Antragsteller zurück,ein dritter kassiert gegen Vorlage des abgestempelten Antrages die Visagebühren (passend in bar), einvierter kontrolliert, ob die ersten drei Kollegen alles richtig gemacht haben und der fünfte schließlichschreibt das Visum eigenhändig in zweifacher Ausfertigung auf Klebezettel. Ein Klebchen wird von ebendiesem Beamten in den Pass geklebt und das andere auf die Einreisepapiere, die in der Behörde verbleiben. Da es zu einfach gewesen wäre, wenn man von einem Beamten zum nächsten hätte weitergehen können, muss man sich vor jedem Schalter neu anstellen. Während der Warterei wird noch einkleineres Dokument zum Ausfüllen verteilt, wofür man sich glücklicherweise nicht noch einmal in eineSchlange reihen muss. Die ganze Prozedur dauert über zwei Stunden. Inzwischen ist das nächste Flugzeug mit Touristen gelandet, die zum Teil bevorzugt behandelt werden, wodurch sich die Abfertigungfür die bereits wartenden, inzwischen ziemlich gereizten und hitzegestressten Ankömmlinge weiterverzögert.Nachdem wir uns unsere Visa erkämpft haben, werden wir zur Fingerabdruckmaschine geschickt. Dorterfahren wir, das Gerät sei leider kaputt. Wir dürfen nun ohne Abgabe der Fingerabdrücke einreisen,was uns später bei der Ausreise in Erklärungsnot bringen wird. Entgegen allen Befürchtungen befindetsich unser Gepäck vollständig und unversehrt neben dem Gepäckband. Endlich können wir den Flughafen verlassen. In der großen Halle begrüßt uns unser afrikanischer Reiseleiter Saidi, der geduldig aufuns gewartet hat.Schnell tauschen wir noch etwas Geld und werden dann zu unserer ersten Unterkunft gebracht, wowir eine kurze Einführung erhalten, uns ausruhen und auch schon bald nach dem Abendessen schlafengehen.14. 15.3. Bergregion von DzalanyamaBevor wir nach Dzalanyama, unserem ersten Etappenziel auf dieser Reise, aufbrechen, hält unser Busauf unseren Wunsch vor einem Geschäft für Schulbedarf. Dort kauften wir Hefte, die wir zusammenmit den mitgebrachten Sachspenden an die Grundschule übergeben wollen, deren Besuch für dennächsten Tag vorgesehen ist. Danach fahren wir zu unserem afrikanischen Reiseveranstalter, um fürdie nächsten beiden Tage Proviant aufzunehmen. Unsere nächste Herberge, das Forest Guesthouse,wird sich in einer entlegenen, wildromantischen Gegend befinden, fernab von elektrischem Strom,Internet und WLAN. Für gestresste Großstädter eine gute Gelegenheit, mal richtig abzuschalten. Ein
3Koch wird unsere mitgebrachten Lebensmittel auf einem holzbefeuerten Herd in köstliche Speisen verwandeln. Abends wird es vielleicht Lagerfeuer geben oder wir erzählen uns bei Kerzenschein Gruselgeschichten.Noch in Lilongwe steuern wir ein Einkaufszentrum mit 2 Supermärkten an, wo wir uns mit Wasser,Säften und Snacks für die nächsten 2 Tage eindecken. Das Angebot des Supermarktes ist abgestimmtauf den regionalen Bedarf, doch letztendlich genauso reichhaltig, wie wir es von Europa gewöhnt sind.Gegen Mittag verlassen wir Lilongwe. Die Straßenverhältnisse sind besser als im Reiseführer angegeben. Trotz der vielen Radfahrer, Fußgänger und Tiere auf der Landstraße, kommen wir gut voran. Inden Dörfern wird hauptsächlich Mais und Tabak angebaut. Um den Mais steht es leider sehr schlecht.Viele Pflanzen sind geschädigt oder bereits ganz verdorrt, vermutlich stammt das Saatgut vonMonsanto: billig, aber nicht widerstandsfähig. Die geernteten Tabakblätter trocknen schon auf großenGestellen. Überall wird auch Feuerholz angeboten, das im Wald gesammelt und kilometerweit mitFahrrädern in die Ortschaften transportiert wurde. Außerhalb der Städte ist das Fahrrad das vorherrschende Transportmittel. Es dient nicht nur zur eigenen Beförderung, sondern - mit einem gepolsterten Gepäckständer versehen - auch als Taxi und zum (Schwer-)Lasttransport.Nach etwa 90 Minuten verlassen wir die asphaltierte Landstraße und biegen auf einen holprigen Wegmit der typisch roten afrikanischen Erde ab. Unterwegs winken uns Schulkinder zu, einige jüngere Kinder rennen allerdings laut schreiend davon. Saidi meint, die Kinder hätten vermutlich gerade etwasangestellt und fürchteten nun, der „weiße Mann“ würde sie holen, wie ihre Eltern es ihnen prophezeithaben. Auch dies ist aus Europa bekannt, wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen.Nach einer weiteren Stunde sind wir im Regenwald von Dzalanyama angekommen, wo wir die nächsten 2 Nächte verbringen werden. Die Gegend ist nahezu unbewohnt. Die Anlage befindet sich am Hangeines Berges, an dem sich weiter unten ein Bach entlang schlängelt. Uns werden die beiden auf Stelzenruhenden stationären Komfortzelte zugewiesen. Diese sind mit separatem Bad und einer kleinen Rundumterrasse versehen, von der man einen grandiosen Ausblick ins Tal hat. Zur Anlage gehören außerdem ein Gebäude mit einer Küche, ein großer Speise- und Aufenthaltsraum und Gästezimmer für etwa8 Personen. Im Aufenthaltsraum gibt es auch eine kleine Bibliothek mit Botanikbüchern, etwas Belletristik und Verhaltensregeln zum Umgang mit Giftschlangen und Skorpionen. An die hintere Seite desAufenthaltsraumes schließt sich eine große Terrasse an.Nach dem Lunch und einer kurzen Verschnaufpause brechen wir mit Saidi und einem lokalen Führerzur ersten Wanderung auf. Zuerst gehen wir gemeinsam durch den Wald, später wird Saidi mit denbeiden jungen Leuten eine anstrengendere Route einschlagen und ich werde mit dem lokalen Begleiterzurückgehen. Saidi klärt uns über die Maßnahmen zum Schutz des Regenwaldes auf. Gesunde einheimische Bäume dürfen nicht gefällt werden. Die Herstellung von Holzkohle ist lizenzpflichtig. Das Sammeln von Totholz und das Schlagen „eingewanderter“ Bäume hingegen sind erlaubt. Wir wandern eineWeile bergauf an einem Bach entlang; als dieser überquert werden soll, gehen mein Begleiter und ichzurück. Unterwegs besuchen wir das Forstamt. Der Oberförster führt mich herum und erzählt mir Interessantes über die Fauna. Dann erkundigt er sich nach dem Umgang Europas mit den Flüchtlingsströmen, und so kommt eine sehr interessante Unterhaltung zustande.Auf dem Heimweg setzt leichter Regen ein, es blitzt und donnert auch ein wenig. Ein Wetterleuchtenkündigt dann abends weitere Gewitter an. Daher fällt das Lagerfeuer aus.Leider hatten sich für unsere Reise keine weiteren Interessenten gemeldet. Daher hatte ich in geheimer Absprache mit Patrick Rommékarten und Würfel mitgenommen, die uns die abendliche Langeweile vertreiben sollen. Sybille ist eine schlechte Verliererin und spielt daher nur ungern. Um uns eineFreude zu machen, lässt sie sich auf Karten und Würfel ein. Ich bin eine gute Mitspielerin, es ist miraber völlig egal, wer gewinnt, ich freue mich auch über geschickte Spielzüge der Gegenspieler. Patrickhingegen sammelt still seine Sequenzen, um dann zu triumphieren, wenn er die letzte Karte ablegt.
4Beim Würfeln ist es ähnlich. Nach je drei Partien schmeißt Sibylle die Würfel hin und wir ziehen uns inunsere Zelte zurück.Für den heutigen Dienstag ist vormittags der Besuch einer Grundschule vorgesehen. Wir können zuFuß dort hingehen. Der Direktor führt uns in sein Büro und informiert uns über Schülerzahlen, Lehrund Stundenpläne. Wir sehen uns Lehrbücher an, sprechen mit einigen Fachlehrern, tragen uns in einGästebuch ein und übergeben unsere Spende in Form von Heften, Stiften und Springseilen. Danachbesichtigen wir die Unterrichtsräume. An diesem Tag finden gerade für alle Klassenstufen die schriftlichen Abschlussprüfungen statt. Überall sitzen die Schüler auf dem nackten Fußboden. Die Älteren lassen sich durch unseren Besuch nicht ablenken und brüten weiter über ihren Aufgaben. Jüngere Kindergucken erstmal ängstlich in unsere Richtung, bevor sie sich wieder der Tafel zuwenden. Wir erfahren,dass bis vor wenigen Jahren jeweils ein bewaffneter Polizist die Prüfungen in den Klassen beaufsichtigte. Diese sehr drastische Maßnahme soll nun wieder eingeführt werden.Grundschüler im PrüfungsstressDzalanyama im GewittersturmDie Klassenräume sind zwar sehr ärmlich, aber phantasievoll gestaltet. Da es an Lehrmaterial mangelt,hat man Landkarten von Malawi und Großbritannien, Tiere, Gemüsesorten, Tonleitern und Notenschlüssel, Vokabeln in Englisch und Chichewa an die Wände gemalt. Wir dürfen dann in einem Klassenraum zwei Fensterwände mit abwaschbarer Farbe weißen. Die Kinder, die ihre Test schon abgegeben hatten, sind äußerst aufschlossen und posieren gern für Fotos.Für den Nachmittag ist für Sibylle und Patrick eine mehrstündige, anspruchsvolle Bergwanderung, fürmich ein gemütlicher Spaziergang vorgesehen. Kurz nach unserem Aufbruch hören wir fernes Donnergrollen. Es fängt an zu tröpfeln. Wir sind etwa 10 Minuten unterwegs, als der Regen stärker wird unddas Gewitter näher kommt. Nun trennen wir uns, die Bergwanderer nebst Reiseleiter wollen nicht aufgeben, ich hingegen kehre mit meinem Begleiter um. Kaum im Guesthouse angekommen, wird es sofinster, dass die Solarlampen eingeschaltet und die Kerzen angezündet werden müssen, während draußen der Regen prasselt und ein Gewittersturm durch die Bäume am Hang fegt. Endlich kommen auchdie drei Bergwanderer heil, aber völlig durchnässt zurück.Den Rest des Nachmittags verbringen wir mit Teetrinken und versuchen, bei Kerzenlicht ein wenig zulesen. Nach dem Abendessen vertreiben wir uns die Zeit wieder mit Karten- und Würfelspielen. Sibyllehat schlechte Karten. Mit jedem Spiel wird sie ärgerlicher. Da die Karten sehr klein sind, kann ich beider Sterbekämmerchenbeleuchtung Bube, Dame und König kaum unterscheiden und beuge dahermeinen Kopf fast auf die Tischplatte, um die Bilder zu erkennen. Plötzlich bricht es aus Sibylle heraus:„Du, wie ein Trüffelschwein schüffelst Du über die Karten, ch, ch, ch“. Ich finde das furchtbar komisch.Ab heute bin ich Mama Trüffelschwein mit zwei Trüffelferkeln.
516.-20.3. South Luangwa Nationalpark in SambiaUnser Weg nach Sambia führt zunächst zurück in die malawische Hauptstadt, wo wir noch einmal beimafrikanischen Reiseveranstalter Rast machen. Saidi bereitet dort unsere Lunchpakete vor. Schon setzenwir die Fahrt fort. Es ist ein sonniger Tag, die Temperaturen steigen und trotz Fensterlüftung ist es imBus ziemlich stickig. Nach etwa dreieinhalb Stunden erreichen wir das Grenzgebiet. Wir müssen denBus verlassen und zu Fuß von Malawi nach Sambia laufen. Bei der Ausreise gibt es keine Probleme, beider Einreise nach Sambia müssen wir uns handschriftlich in ein dickes Buch eintragen, aber auch hierist die Abfertigung relativ zügig. Allerdings dauert es eine Weile, bis uns Saidi mit dem Bus abholt, dadas Fahrzeug wohl auf beiden Seiten der Grenze gründlich untersucht wurde.Nun säumen vorwiegend Sonnenblumenfelder die Straße, hin und wieder sind auch Bananenstauden,Kohl und Tomaten zu sehen. Unterwegs halten wir und machen uns über unsere Lunchpakete her,denn noch liegen etwa 2 Stunden Fahrt vor uns. Bald geht es bergauf. Unten tut sich ein riesiges Waldgebiet auf, der South Luangwa Nationalpark. Gegen 15 h erreichen wir die Thornicroft Lodge, in derwir die nächsten drei Tage wohnen werden. Die Lodge liegt direkt am Luangwafluss und ist nur 15Autominuten vom Eingang des Nationalparks entfernt. Es ist eine sehr schöne, gepflegte und zweckmäßig eingerichtete Anlage. Die Lodge hat eigens für uns schon eine Woche vor Saisonbeginn geöffnet,das gesamte Personal ist anwesend. Wir erhalten eine kurze Einführung, werden auf die Erosionsgefahr am Flussufer hingewiesen und dann zu unseren Chalets begleitet. Am Nachmittag baden wir imPool, ruhen uns auf der überdachten Terrasse der Anlage aus und können auf dem Fluss die erstenHippos und Krokodile beobachten. Am anderen Ufer sind ein paar Zebras zu sehen. Gegen 20 h gibt esdann Abendessen. Die Lodge hat einen ausgezeichneten Koch, der uns seine geschmackvoll zubereiteten und präsentierten Gerichte stets voller Stolz erklärt.GnuDie Afrikaner nennen ihn DeutschlandfahnenvogelDie nächsten drei Tage verbringen wir mit Wildbeobachtung. Zweimal täglich, um 6 h und um 16 h,geht es auf eine vierstündige Safari. Schon auf der ersten Pirschfahrt entdecken wir viele unterschiedliche Spezies: Hippos, Impalas, Zebras, Elefanten, ein Gnu, Büffel, Giraffen, Warzenschweine, zahlreiche Sing- und Wasservögel. Auf jeder Vormittagssafari gibt es an romantischer Stelle ein Picknick, aufjeder Nachmittagssafari einen Sundowner am Flussufer. Nach Einbruch der Dunkelheit erspähen wirHyänen, die in der Nähe einer Impalaherde auf der Lauer liegen. Vermutlich werden sie später einemLöwen seine Beute abjagen. Abends gibt es wieder Wetterleuchten. Am Vormittag des zweiten Tagessehen wir einer Giraffe beim Trinken zu und erwischen eine andere beim Schlafen. Die zweite Nachmittagssafari beginnt im Regen. Noch auf dem Weg zum Park kann Patrick endlich eine hochgiftigeSpinne fotografieren. Zu seinem Bedauern war ihm der Anblick von schwarzen Mambas und klitzekleinen, aber tödlich giftigen Skorpionen nicht vergönnt gewesen. Höhepunkt nach Einbruch der Dunkelheit ist heute ein Leopard, der ohne die geringste Scheu lange vor und neben unserem Jeep läuft. Amdritten Tag setzt der Ranger seinen ganzen Ehrgeiz ein, um uns endlich Löwen und Wildhunde zu zeigen. Während die Insassen anderer Jeeps all die Tagefröhlich von gesichteten Löwen und Wildhundenberichteten, bleiben uns diese verborgen. Zuweilen steigt der Ranger aus und weist auf Haare, Kacke
6oder Spuren des Leus, der nun wirklich, wirklich ganz in der Nähe sein muss. Die Hatz geht weiterdurchs dichte Unterholz. Zweimal bleiben wir mit dem Jeep stecken, auch am Flussufer im Schlamm.Wir haben nun keine Lust mehr, und bitten den Ranger, die Jagd aufzugeben, da wir mit den niedlichenImpalas, Affen und Zebras völlig zufrieden sind. Sibylle macht dann noch Aufnahmen von einer Geierschar, die sich über einen fürchterlich stinkenden Elefantenkadaver hergemacht hat. Nachmittags zeigen sich uns noch zwei niedliche Leguane, ein Chamäleon und seltene Janet-Katzen.20.-21.3. DedzaFrühmorgens verabschieden wir uns vom Personal der Thornicroft Lodge und fahren zurück nach Malawi. Zuvor holen wir noch zwei junge Däninnen ab, die uns bis Lilongwe begleiten werden. Plötzlichhalten wir an. Sibylle steigt aus und rettet einem Chamäleon das Leben, indem sie es von der Fahrbahnaufnimmt und auf die andere Straßenseite trägt. An der Grenze dauert es diesmal etwas länger. Immerhin dürfen wir Damen im Büro sitzend warten, während die Männer vor einem Schalter Schlangestehen müssen. Das Büro ist mit 5 Angestellten besetzt, zwei arbeiten, eine Kollegin tritt gerade ihreoffizielle Pause an und die beiden anderen Beamten knacken vor ihren Computern Erdnüsse. Endlichsind alle Gebühren entrichtet, alle Dokumente abgestempelt und mit Visa versehen. Wir können weiterreisen.In der Nähe von Ortschaften sind sehr viele, zum Teil festlich gekleidete Leute unterwegs. Eine singende, Palmblätter schwenkende Gruppe marschiert auf eine Kirche zu. Nun fällt es mir ein: Heute istPalmsonntag, der Sonntag vor Ostern. Im stark vom Christentum geprägten Malawi sind alle möglichenchristlichen Glaubensrichtungen vertreten. Ohne kirchliche Unterstützung könnten die meisten Bildungs- und sozialen Einrichtungen gar nicht existieren. Natürlich leben hier auch viele Muslime. Offensichtlich befinden sich Kirchen und Moscheen guter Nachbarschaft. Religiöse Feindseligkeiten warenuns schon bei unserem ersten Besuch im warmen Herzen Afrikas nicht aufgefallen.Am frühen Nachmittag treffen wir in Lilongwe ein. Unsere dänischen Mitfahrerinnen werden dortschon erwartet. Patrick möchte in einem Internetcafé seine E-Mails checken, Saidi muss noch etwaserledigen, ich möchte Ansichtskarten in den Kasten werfen und Sibylle begleitet mich zur Post. Aufdem Weg dorthin fängt es an zu tröpfeln, schwarze Wolken verdunkeln den Himmel. Patrick sitzt schonvor seinen E-Mails, Sibylle und ich eilen ins nächste Lokal, denn jetzt bricht ein schweres Unwetter los.Das Gewitter ist direkt über uns, die Straße ist in wenigen Minuten überschwemmt, die Bäume biegensich, und der Strom fällt aus. Patricks Internetaktivitäten sind jäh abgebrochen, so dass er sich zu unsgesellt. Bald kommt auch Saidi mit dem Bus. Wir versuchen, zu dritt mit nur einem Regencape möglichst trocken ins Auto zu kommen, was natürlich nicht gelingt. Im Bus sieht es nun aus wie bei Hempelsunterm Sofa, überall hängen und liegen Sachen zum Trocknen herum. Ein paar Straßen weiter haltenwir noch einmal kurz, um für die beiden nächsten Tage Proviant aufzunehmen. Bei dieser Gelegenheitlernen wir Saidis Familie kennen. Saidis Frau hat Lebensmittel ausreichend für vier Personen und zweiTage eingekauft. Nachdem alles im Wagen verstaut ist, fahren wir durch den noch immer heftigenRegen nach Dedza. Wegen der Witterungsbedingungen dauert unsere Fahrt wesentlich länger als vorgesehen. Untergebracht sind wir im Dedza Pottery Chalet. In der dortigen Werkstatt hätten wir uns imTöpfern versuchen sollen oder eine Bergwanderung zu Felsmalereien aus der Steinzeit unternehmenkönnen. Diese Aktivitäten fallen nun buchstäblich ins Wasser.Am nächsten Morgen strahlt die Sonne. Wir werden nun durch die Töpferei geführt, erfahren einigesüber den Herstellungsprozess und können zusehen, wie Becher und Krüge geformt, verziert und gebrannt werden. Schließlich geht es noch in den Verkaufsraum, wo wir für unsere Lieben zuhause reichlich einkaufen.
721.-23.3.16 Mulanje MountainsEigentlich soll es nun auf direktem Wege in die Mulanje-Berge gehen. Wir überreden Saidi jedoch, ersteinmal den Ausflug zu den Felsmalereien nachzuholen. Heute ist das Wetter schön, die Felsmalereiengehören zum Weltkulturerbe, und für morgen ist schon wieder Regen angesagt. Wir fahren also dieLandstraße zurück, biegen nach einer guten halben Stunde in einen bergauf führenden Feldweg einund steigen in der Nähe einer Schule aus. Dort erwartet uns ein Bergführer, der uns zu den Felsmalereien begleitet. Der Weg steigt zuerst nur leicht an, dann wird es allerdings ziemlich steil. Auch ist dieRutschgefahr wegen des herumliegenden Gerölls ziemlich hoch. Ich schaffe den Aufstieg dann aberdoch, weil Patrick mich zieht und Saidi mich schiebt, während Sibylle die ganze Zeit vor sich hin murmelt, man werde mich wohl auf dem Rückweg den Berg herunterrollen müssen. Die Strapazen habensich gelohnt: Die Steinzeitmalereien sind beeindruckend wie auch die Landschaft, auf die wir nun herabgucken. Auf dem Rückweg werden uns jüngere, diesmal farbige Felsmalereien gezeigt, die etwasbesser erkennbar sind als die höher gelegenen.Aufstieg zum WeltkulturerbePrähistorische MalereienNun geht es weiter in die Mulanje-Berge. Die Strecke ist sehr weit, im Bus ist es schwül, hin und wiederpassieren wir Dörfer und Märkte. Sibylle und Patrick hatten schon die ganze Zeit bedauert, dass unsnirgends einheimische Gerichte angeboten worden waren. Als nun am Straßenrand eine lokale Spezialität offeriert wird, stoppt Saidi. Zwei Damen bieten auf großen Tellern geröstete Ameisen an. Ichverzichte, Sibylle beruft sich auf ihren veganen Lebensstil, aber Patrick kauft mutig ein paar Ameisen,die er tatsächlich verzehrt. Anstelle eines Lunchpaketes essen wir mittags in einem Restaurant mitvorwiegend landestypischer Speisekarte. Sibylle überredet Patrick mit Engelszungen, zum Essen auchdie landestypischen Werkzeuge, nämlich die Hände, einzusetzen.Nachdem wir die Stadt Blantyre, das wirtschaftliche Zentrum Malawis, hinter uns gelassen haben, tauchen in der Dämmerung die ersten Teeplantagen auf. Die Sonnenuntergangsstimmung ist geradezukitschig. Nach Einbruch der Dunkelheit und einer Reifenpanne geraten wir in eine Straßenkontrolle.Vor uns stehen zwei Polizisten mit Gewehr im Anschlag. „Das ist aber kein freundlicher Empfang, woanders bekommen wir einen Begrüßungstrunk“, spottet Sibylle. Daraufhin muss ich so lachen, dass mirdie Tränen kommen. Saidi überredet die Polizisten, von einer Kontrolle unseres Gepäcks Abstand zunehmen. Gegen 20 h kommen wir endlich im Likhumbula CCAP Chalet am Fuß des Mulanje-Bergmassivs an.Für morgen haben sich Sibylle und Patrick eine sechsstündige Bergwanderung vorgenommen. Die beiden finden nur wenig Schlaf.Morgens begeben sich Sibylle und Patrick mit ihrem lokalen Führer auf Bergsafari. Ich habe noch etwasZeit und versuche, in dem kleinen Handwaschbecken meine Hose zu waschen. Da gerade die Sonnedurch die Wolken blinzelt, lege ich die gewaschene Hose zum Trocknen im Garten auf ein paar Sträucher. Bei Regen wird unser Koch die Hose ins Haus hängen.
8Saidi fährt nun mit mir und einem lokalen Führer hinunter ins Dorf zu einer Teeplantage. Unterwegsist das wolkenverhangene, sehr imposante Mulanjemassiv zu sehen. Wir kommen an einem Gesundheitszentrum vorbei, vor dem sich eine große Menschenmenge versammelt hat. Saidi erklärt mir, dasssich die Leute hier kostenlos Moskitonetze abholen können. Als wir vor der Teeplantage halten, hatschon ein warmer Landregen eingesetzt. Saidi borgt mir seinen Regenmantel und ich ziehe mit meinemBegleiter von dannen. Ich mache mir Sorgen wegen der jungen Leute, frage aber nur, ob meine Hosewohl ins Trockene gebracht worden sei. Mein Begleiter telefoniert mehrmals mit Saidi. Die Regenwolken zögen am Mulanje vorbei, dort sei es trocken, wird mir versichert. Nun bin ich beruhigt. Eigentlichist es ganz amüsant, die sonnenverwöhnten Afrikaner bei Erntearbeiten im Regen zu beobachten. DieArbeiter gestatten mir sogar, ein paar Fotos zu machen.Erntearbeiten im RegenTeefeld mit Mulanje im HintergrundNach etwa einer Stunde verlassen wir die Plantage und laufen ins nächste Dorf. Die Attraktion desDorfes ist ein Süßwarenstand namens „What a Wonderful World“. Der Stand ist von Kindern umringt,die sich aber nichts kaufen können. Zahlungskräftige Touristen kommen nur zufällig vorbei, so dass die„Wonderful World“ hier eher deplatziert wirkt. Nun geht es zurück ins Dorf Mulanje, wo ich mit meinem lokalen Begleiter über den Markt spaziere. Danach bringt Saidi mich zurück ins Chalet. Es hat kurzaufgehört zu regnen. Die Sicht auf den Mulanje ist klar, man sieht herabstürzendes Wasser.Sibylle und Patrick sind noch nicht zurück. Nach dem Mittagessen schlafe ich ein wenig. Als ich aufwache, liegt Patrick erschöpft auf dem Sofa, Sibylle döst im Sessel und an allen Gardinenstangen hängennasse Sachen zum Trocknen. Zu meinen feuchten Schuhen haben sich noch zwei völlig durchnässtePaar Wanderschuhe gesellt. Die jungen Leute hatten immer zwischen Aufgeben und Weitergehen geschwankt. Der Aufstieg im Regen war sehr schwierig, da der Weg seit etwa 10 Jahren nicht mehr gepflegt wird. Damals hatte es einen tödlichen Seilbahnunfall gegeben. Die Seilbahn wurde daraufhineingestellt und der Wanderweg der Natur überlassen. Teilweise mussten sich die drei Wanderer durchdichtes Gestrüpp kämpfen. Ein reißender Bach musste an mehreren Stellen übersprungen oder durchquert werden, wegen des nassen Untergrunds und des Gerölls war die Rutsch- und Absturzgefahrhoch. Schließlich erreichten Sibylle und Patrick mitsamt ihrer eigens für diese Reise gekauften Spiegelreflexkamera doch noch unbeschadet ihr Ziel und wurden mit einem sonnigen Ausblick aufs Tal belohnt.Abends nimmt unser Koch unsere nassen Schuhe mit zu sich nach Hause. Wir bekommen sie am nächsten Morgen gründlich gesäubert und wenigstens halbtrocken zurück.23.-24.3. Domwe Island, MalawiseeWieder liegt eine sehr lange Strecke vor uns. Diesmal führt unser Weg über die alte Hauptstadt Zombaund dann weiter ins Shiretal. Gegen Mittag kehren wir im „Hippo‘s View“ am Ufer des Shire ein undtrinken einen Kaffee. Diese Lodge kennen Sibylle und ich noch von unserer letzten Malawireise. Vonhier aus waren wir auf dem Fluss zum Mvuu Camp in der Nähe des Liwonde Nationalparks aufgebrochen. Später picknicken wir am Straßenrand unter gelbblühenden Akazien, die ein prächtiges Fotomotiv abgeben. Wir passieren einen größeren See, den Lake Malomwe. Nun ist es nicht mehr weit zum
9Kayak Africa Camp am Malawisee, von wo aus wir nachmittags auf die Insel Domwe übersetzen sollen.Zur Enttäuschung der beiden jungen Leute muss die Kajaksafari wegen einer Gewitterwarnung abgesagt werden. So nehmen wir alle drei gemeinsam mit Saidi das Motorboot. 15 Minuten später sind wirauf der Insel und hell begeistert. Die Insel (11 km Umfang) besteht aus bewaldeten Felsen, einem kleinen Strand und ist unbewohnt. Es gibt drei feste Zelte auf Plattformen und Stelzen, einen kleinen Campingplatz, Gemeinschaftssanitäranlagen, eine Gemeinschaftsküche und eine Bar, wo man gesellig beisammen sein und auch essen kann. Von überall hat man einen atemberaubenden Blick aufs Wasser.Die Zelte sind zweckmäßig ausgestattet, im Dunkeln spendet eine Solarlampe Licht. Während Sibylleund Patrick den höchsten Punkt der Insel erklimmen, mache ich es mir in der Hängematte vor meinemZelt gemütlich, schaue den Fischern zu und lasse die Seele baumeln. Auf der Fahrt zur Insel hatte Saidieinem Fischer seinen Fang abgekauft, woraus der Koch ein köstliches Mahl bereitet. Beim Abendessentreffen wir zwei Touristen aus Südafrika, die von Domwe Island genauso fasziniert sind wie wir.Meine Hütte auf Domwe IslandRuhe tankenAm nächsten Morgen können Sibylle und Patrick doch noch das Kajak nutzen, während ich im Seeschwimme. Nach dem Frühstück faulenzen wir bis zum Mittagessen. Danach verlassen wir die Insel.Nun geht es zur letzten Station unser Reise, dem Chembe Eashle Nest, einer Lodge am Cape McLear.Dort können wir uns vor unserer Heimreise noch zweieinhalb Tage ausruhen.24.-27.3. Erholung am MalawiseeDiesmal erreichen wir unser Ziel in nur 45 Minuten. Allerdings wird die Gegend vom Kayak Africa Campbis zu unserer letzten, in der Reisebeschreibung als „einfach“ ausgewiesenen Lodge immer ärmlicher.Unsere anfängliche Skepsis ist jedoch unbegründet, das Chembe Eashle Nest erweist sich als gute Mittelklasselodge, die ihren Gästen allerlei Komfort einschließlich Internetanschluss bietet. Die Chaletsbefinden sich in einer parkartigen Anlage vor einem weitläufigen Strand. Der angeschlossene Campingplatz ist schon von jungen Leuten bevölkert, denn die Osterfeiertage stehen bevor. Auch die Chaletssind gut besetzt, so dass wir nicht mehr die einzigen Touristen sind. Wir verbringen die uns verbleibende Zeit am Strand, gehen auch mal ins Dorf, und genießen die Sonne. Am letzten Tag buchen wireine Sundowner-Bootssafari. Leider haben wir keine Schnorchelausrüstung dabei, aber wir sehen dieFische auch gut vom Boot aus. Patrick und ich schwimmen trotz Bilharziosegefahr im See, während dieängstliche Sibylle an Bord bleibt. Auf dem Rückweg werden Seeadler gefüttert. Wir können die Tierebeim Greifen der Beute beobachten. Zum Schluss werden wir mit einem phantastisch klaren Sonnenuntergang belohnt.Am Ostersonntag holt uns Saidi mit dem Bus ab. Es geht jetzt fast 400 km nach Lilongwe zum Flughafen,wo wir gegen 12 h eintreffen sollen. 192 km vor Lilongwe kommen wir an einem Markt vorbei. Unteranderem wird dort auch frischer Fisch angeboten. Saidi kauft nach kurzer Preisverhandlung einen großen Fisch. Seine Frau wird daraus ein österliches Festessen für die Familie zaubern. Der Fisch wird vornan die Motorhaube unseres Busses gebunden. So fahren wir mit dem toten Fisch als Gallionsfigur biszum Flughafen, ohne auch nur im Geringsten Aufsehen zu erregen.
10Am Flughafen verabschieden wir uns von Saidi, der uns ein sehr kompetenter, hilfreicher und zudemunterhaltsamer Reiseführer war, und fliegen über Blantyre nach Addis Abeba. An Bord ist auch diemalawische Fußballnationalmannschaft, die gerade Guinea im Qualifikationsspiel für den Africa Cupein Unentschieden abgerungen hat und am Flughafen Blantyre schon von jubelnden Fans erwartetwird. Von Addis Abeba geht es dann über Frankfurt nach Berlin, wo wir am Ostermontag gegen 9 heintreffen.Eine spannende, schöne Reise ist nun zu Ende.Sonnenuntergang am Lake Malawi
Rundreise Malawi – Sambia – Malawi vom 13.-27.3.2016 Vorbemerkung Meine Tochter Sibylle und ich hatten schon mehrere afrikanische Länder bereist. Malawi mit seiner einzigartigen Landschaft und seinen toleranten ,