
Transcription
Erster AmyloidosePatiententagHeidelberg 2015
Begrüßung Prof. A.D. Ho, Ärztl. Direktor Med. Klinik V,Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie Prof. H. Katus, Ärzt. Direktor Med. Klinik III,Kardiologie Frau Volk, Selbsthilfegruppe Amyloidose
Begrüßung Organisationskomitee– PD Dr. med. U. Hegenbart– PD Dr. med. A. Kristen– Prof. Dr. med. E. Hund– PD Dr. med. S. Schönland
Amyloidose-Aktivitäten Heidelberg 1985 Erste Lebertransplantation 1998 Erste autologe Blutstammzell-Transplantation 2001 Gründung Arbeitskreis Amyloidose (Dr. R. Singer) 2002 Erste Herz-Transplantation 2005 Eröffnung Amyloidose Ambulanz Med. Klinik V 2006 Erste allogene Blutstammzell-Transplantation 2008 Erste Nieren-Transplantation
Amyloidose-Aktivitäten Heidelberg 2008 Gründung Amyloidose-Zentrum– Eingebettet seit 2011 im neu gegründeten Zentrum für SelteneErkrankungen der Univ. HD 2012 Deutscher Forschungsverbund GERAMY gegründet 5. Juli 2015 Erster Amyloidose-Patiententag
Amyloidose-Zentrum HeidelbergNeuvorstellungen pro JahrAmyloidose-Verteilungn 2000 PatientenHerkunftsorte derAmbulanz-Patienten 2013
Amyloidose-Zentrum HeidelbergHämatologieS. SchönlandU. HegenbartC. KimmichJ. BlockaT. DittrichH. GoldschmidtA.D. HoRheumatologieN. BlankGastroenterologieD. GotthardtNephrologieJ. BeimlerKardiologieA. KristenS. BussD. MerelesChirurgieP. SchemmerA. RuhparwarNeurologieE. Hund, J. PurruckerNeuroradiologieJ. Kollmer, M. PhamBiostatistik DKFZ HeidelbergA. BennerInstitut für HumangenetikA. Jauch, K. HinderhoferInstitut für PathologieM. Andrulis
Danke an Selbsthilfegruppe Amyloidose Unsere Sponsoren und Referenten Mitarbeiter der Amyloidose-Ambulanz und desAmyloidose-Zentrums Frau Rehberger und Frau Bondong
Amyloidose im FernsehenBergdoktor, Enttäuschte Erwartungen29. Januar 2015Im Spannungsfeld vonDramaturgie und (Fehl)-Information
Amyloidose–SelbsthilfegruppeHeidelberg1. Patiententag5. Juli 2015KontaktdatenInternet: www.amyloidose-selbsthilfe.deE-Mail: [email protected]: 06150 / 54 54 0510
Die Hauptaufgaben der SelbsthilfegruppeHomepageE-Mails Petra DiedrichHamburgUCCH / UKEGruppentreffenTelefondienstE-Mails Tanja WeberHeidelbergUniklinikum Dr. Hansen Dr. HegenbartDr. Schönlandjeden 2. Mittwochim Monatjeden 1. Montagin geraden Monaten11
Medizinische Vorträge Systemische Leichtkettenamyloidose Psychologische Faktoren bei schwerenkörperlichen Erkrankungen Ernährung und Amyloidose Renale Amyloidose(Nierenbeteiligung bei Amyloidose)12
Entstehung und Diagnostikvon AmyloidosenProf. Dr. med. Christoph RöckenInstitut für PathologieChristian-Albrechts-Universität Kiel
Was ist Amyloid? Amyloid ist ein Krankheit, die durch diekrankhafte Ablagerung von Eiweiß im Gewebeentsteht.
Woher kommt der Begriff „Amyloid“ Der Name wurdevom BerlinerPathologen RudolfVirchow geprägt undbedeutet „Stärkeähnlich“
Wie entsteht Amyloid? Amyloid entsteht, wenn Eiweißmoleküle imGewebe aneinanderhaften und nicht mehr inLösung gehen. Bei Bildung eines krankhaften Eiweißmoleküle (AL) Bei krankhafter Struktur des Eiweiß (erbliche Form; ATTR) Bei dauerhaft zu hoher Produktion von Eiweißmolekülen (AA) Weil wir alt werden (Aß) Weil ein Eiweißmolekül nicht richtig abgebaut/ausgeschiedenwird (Aß2M).
Amyloid kommt auch im Tierreich vorQuelle: Berlin Naturhistorisches Museum
Wie wird eine Amyloidosediagnostiziert?
HEKongorotKongorot19Elmi
Wo kommt Amyloid vor? In beiden Geschlechtern In jedem Alter In jedem Organ- und Gewebetyp
Ist Amyloid gefährlich? Es kommt auf den Typ der Amyloidose an und das Ausmaß desGewebe- und Organbefalls. Klinik und Prognose sind sehr variabel!
Was muss man tun, wenn man bei mirAmyloid gefunden hat? Die Diagnose muss histologisch gesichert sein! Es gibt kein alternatives Untersuchungsverfahren. Der Amyloid-Typ muss identifiziert werden ( Klassifikation) Danach wird über Maßnahmen entschieden.
Systemich [S]oder lokal ATTRImmunglobulin LeichtketteImmunglobulin SchwerketteTransthyretinA 2MAAAApoAI 2-MikroglobulinSerum Amyloid AApolipoprotein A-IAApoAIIAApoAIVAGelApolipoprotein A-IIApolipoprotein A-IVGelsolinSSSLSSSALysAFibACysABriADanA APrPLysozymFibrinogen -KetteCystatin CABriPP (oder Bri-L)**ADanPP (oder Bri-D)**A Vorläuferprotein (A PP)Prion ProteinSSSSLLLMultiples Myelom, Primäre AL AmyloidoseMultiples Myelom, Primäre AL AmyloidoseFamiliäre Amyloidpolyneuropathie (Portugiesischer Typ),senile kardiovaskuläre AmyloidoseChronische Hämodialyse, GelenkeSekundär, reaktivHereditäre systemische AmyloidoseArteriosklerose*Hereditäre renale AmyloidoseSporadisch, AlterskorreliertFamiliäre Amyloidpolyneuropathie (Finnischer Typ), gittrige HornhautdystrophieFamiliäre viszerale AmyloidoseHereditäre systemische AmyloidoseFamiliäre Amyloidose (Island-Typ)Familiäre Demenz (Britischer Typ)Heredopathia ophthalmo-oto-encephalica (Dänischer Typ)Senile Demenz vom Alzheimer-Typ, Down Syndrom, AmyloidangiopathieSpongiforme EnzephalopathieACal(Pro)CalcitoninLMedulläres SchilddrüsenkarzinomAIAPPInselamyloid PolypeptidAANFAProAtrionatriuretisches PeptidProlaktinLLLLLLLLLLLLLLangerhans-Inseln (Diabetes mellitus)InsulinomHerzvorhof, yloid der AortenmediaGttrige Hornhautdystrophie der KorneaKorneales Amyloid (Trichiasis)Fmiliäre subepitheliale Amyloidose der KorneaHereditäre GliedergürteldystrophieHereditäre, kutan limitierte AmyloidoseÔdontogener TumorAInsAMedAKerALacATbnATbnATbnAOaaPS, LS, , n MOdontogenes Ameloblastassoziiertes ProteinASemISemenogilin ILSamenblaseATauTau ProteinLHirn*nicht-hereditäres Amyloid mit Ablagerung des Wildtyp-Proteins; ** das Amyloidprotein leitet sich vom selben Gen ab. UnterschiedlicheMutationen kodieren verschiedene Amyloidproteine, die sich am C-terminalen Ende um 12 Aminosäuren voneinander unterscheiden.Tbn – zu benennendes Amyloidprotein; Für diese Amyloidosen sind vom Nomenklaturkommittee noch keine Abkürzungen vergebenworden.
Automatisierte immunhistologischeFärbung
Medizinhistorisches Museum der Charité
Bei erblichen Amyloidosen muss eine molekulare Diagnostikdurchgeführt werdenI1II123III1IV1234 -helixheterozygous for F540S mutationwith keratoplasty -helix -strand RALRRC SS TDheterozygous for F540S mutationsequenced1. FAS11343. FAS12. FAS12362423723734. FAS1501 502632 RGD
Genotypisierung
Prof. Dr. med. Christoph RöckenInstitut für PathologieChristian-Albrechts-Universität Kiel
800Total number of cases: 4000Annual case number70060050040030020010001997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
MALDI-Imaging in Kiel
Überblick, Abklärung und TherapieprinzipienbeiAmyloidosenPriv.-Dozent Dr. med. Stefan SchönlandMedizinische Klinik VPatiententag, Heidelberg, den 05.07.2015
AmyloidosenSeltene Eiweiss-Fehlfaltungs- und -AblagerungsKrankheiten Einteilung Lokale Erblich––systemische Ablagerungerworben Je älter, desto häufiger die Diagnose Alle Organe können betroffen sein. Proteinfehlfaltung ist auch ein verursachenderMechanismus bei M. Alzheimer, M. Parkinson
Eiweiß-Produktion und FaltungAbbauAblagerungKorrekte Formu. Funktion
Amyloid-bildenden ProteineMehr als 25 menschlicheamyloid-bildende Proteinebekannt
Systemische Amyloidosen treten im Rahmen von Knochenmark-Erkrankungen,chronischen Entzündungen oder familiär auf. Die Ursache ist nicht gut verstanden– Überproduktion und– Genetische Veränderungen spielen eine Rolle.
Welche Amyloidosen gibt es?
Ablauf beiVerdacht auf Amyloidose Gewebeprobe / Kongorot Färbung Suche nach Amyloid– Enddarm, Fettgewebe, Knochenmark, Mundschleimhaut– Organ, das Symptome einer Amyloidose zeigt
FettaspirationC. Kimmich, Univ. Heidelberg
Diagnostik bei Amyloidose Festlegung des Typs der Amyloidose––––Bestätigung des Typs an der BiopsieKnochenmarkerkrankungEntzündliche oder rheumatologische ErkrankungErbliche Formen / genetische Untersuchungen Organbefall-Abklärung– meist keine weitere Gewebsprobe nötig– Mittels Blut- und Urin-Untersuchungen und bildgebenderVerfahren
Organbefall bei verschiedenen Amyloidosen
Organmanifestationen
Therapie bei systemischen Amyloidosen Produktion amyloid-bildender Eiweiße onGentherapieAnti-entzündliche Behandlung Fehl-Faltung und- Ablagerung lunisalEGCG Symptomatische Therapie– zur raschen Linderung der Beschwerden
Therapie der ATTRPurrucker, Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg
Therapie der Transthyretin-AmyloidoseI.Krankheitsmodifizierende Therapien alte - und bewährte? neue - und bessere?II. Symptom-orientierte Therapie
Natürliche Funktion von Transthyretin (TTR)Transporteiweiß4-Untereinheiten bilden ein Tetramer Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) Retinol (Vitamin A) über RBPSyntheseorteLeberPlexus choroideusNetzhaut 120 amyloidogene MutationenInzidenz ATTR: 0,1-2 pro 1 Mio/Jahr**Nichtendemie Gebiete
Von TTR zu Amyloidscripps.edu
Krankheitsmodifizierende TherapienLebertransplantationGentherapienTTR ProduktionTetramerStabilisationRelini A et al., Biomolecules. 2014;4(1):20–55.Sekijima Y. J Neurol Neurosurg Psychiatr. 2015 Jan MonomerOligomerATTR Amyloid Fibrillen
LebertransplantationI. Seit 1990 bei TTR Amyloidosen praktiziertII. 2000 TransplantationenIII. 80% Stabilisierung oder Verbesserung derSymptomeIV. Eigenes Organ hilft anderen
LebertransplantationProbleme:1. Organspenden sind selten geworden (langeWartezeiten)2. Risiken bei/kurz nach Operation3. Risiken durch lebenslange Immunsuppression(Infektionen, Sepsis)4. 5-Jahres-Überlebensrate hängt von der eigenenMutation ab (86% V30M vs. 70% nicht-V30M)FAP World Transplant Register www.fapwtr.org
LebertransplantationProbleme:Leber ist nicht einziges Organ, dass TTR produziert:Plexus choroideusNetzhaut (Pigmentepithel)Maia LF J Neurol Neurosurg Psychiatr. 2015 Feb;86(2):159–67.
Krankheitsmodifizierende TherapienLebertransplantationGentherapienTTR ProduktionTetramerStabilisationRelini A et al., Biomolecules. 2014;4(1):20–55.Sekijima Y. J Neurol Neurosurg Psychiatr. 2015 Jan MonomerOligomerATTR Amyloid Fibrillen
Tetramer StabilisationTetramerTeresa Coelho et al. Neurology merOligomerATTR Amyloid Fibrillen
Tetramer esMonomerOligomerATTR Amyloid Fibrillen
Tetramer Stabilisation - TafamidisTafamidisZugelassen in Deutschland seit 2011 für„FAP Stadium 1“ („Gehen ohne Hilfe“).In Japan für alle Stadien zugelassenIn den USA nicht zugelassenFDA
Tetramer Stabilisation - TafamidisTafamidisWirksamkeit bei TTR Amyloidosen mit primärerHerzbeteiligung wird getestet:-ATTR Kardiomyopathie„wild-type TTR Amyloidose“-20 mg oder 80 mg / TagATTR-ACT Studie: Geplantes Ende 2018Schönland S et al., Internist (Berl). 2012 Jan;53(1):51–64.Clinicaltrials.gov NCT01994889
Tetramer Stabilisation - DiflunisalDiflunisal„NSAR“Studie positiv für Dosis 2x250 mg/Tag- Verringerung des Fortschreitens derPolyneuropathie- Lebensqualität besserNW: rk JL et al., JAMA. 2013 Dec 25;310(24):2658–67.Sekijima Y et al., Amyloid. 2015 Jun;22(2):79–83.
Tetramer Stabilisation - DiflunisalDiflunisal„NSAR“Studie positiv für Dosis 2x250 mg/Tag- Verringerung des Fortschreitens derPolyneuropathie- Lebensqualität besserNW: Magenschleimhautentzündungen,Niereninsuffizienz
Krankheitsmodifizierende TherapienLebertransplantationGentherapienTTR ProduktionTetramerStabilisationRelini A et al., Biomolecules. 2014;4(1):20–55.Sekijima Y. J Neurol Neurosurg Psychiatr. 2015 Jan MonomerOligomerATTR Amyloid Fibrillen
Abbau von Amyloid-AblagerungenDoxycyclin Tauroursodeoxycholsäure (TUDCA)Doxycyclin: Antibiotium (Tetrazyklin)TUDCA: Derivat von UDCA zur Behandlung vonGallensteinenErgebnisse Phase III Studie fehlenObici L et al., Amyloid. 2012 Jun;19 Suppl 1:34–6.
Krankheitsmodifizierende TherapienLebertransplantationGentherapienTTR ProduktionTetramerStabilisationRelini A et al., Biomolecules. 2014;4(1):20–55.Sekijima Y. J Neurol Neurosurg Psychiatr. 2015 Jan MonomerOligomerATTR Amyloid Fibrillen
Therapien auf Gen-EbeneAntisense Oligonukleotid TherapieGoldberg, J Clin Lipidol 2010;4:350-356
Therapien auf Gen-EbeneAntisense Oligonukleotid TherapieLaufende Studie (ISIS-TTRRx):ISIS420915FAP PatientenStadium 1 2Verum oder Placebo (s.c.) (doppel-blind)3x in Woche 1, 1x/Woche bis 64 WocheErgebnisse 2017 (?)Teilnahme in HD möglich!
Therapien auf Gen-EbenesiRNARobinson R PLoS Biology Vol. 2, No. 1, e28
Therapien auf Gen-EbenesiRNA TherapienLaufende Studie (ALN-TTR02):APOLLO StudieFAP PatientenNIS 5-130Verum oder Placebo (i.v.) (doppel-blind)alle 3 Wochen, für 78 WochenErgebnisse 2017 (?)Teilnahme in HD möglich!
Laufende StudienÜberblick – laufende Multicenter-Studien in HDFAP (Polyneuropathie)ISIS420915 (Oligosense-Antinukleotid)APOLLO (Patisiran, siRNA)FAC (Kardiomyopathie)ATTR-ACT (Tafamidis)ENDEAVOUR (Revusiran, siRNA) (ab Mitte Juli)Weitere Studien folgen
Symptomatische TherapieANDRADE C. Brain. 1952 Sep;75(3):408–27.
Eine Erkrankung – viele tionsstörungenHerz- Leitungsblöcke- Rhythmusstörungen- KardiomyopathieNiedriger Blutdruck- Schwindel- OhnmachtsanfälleNieren- Proteinurie- NierenschwächeMagen/Darmbeschwerden- Verstopfungen- Durchfälle- BlähungenAugen- Sehstörungen- ngUrogenitaltrakt- Inkontinenz- örungen- Gangstörungen- Schmerzen- WundheilungsstörungenMuskelschwäche- Gehschwierigkeiten- Feinmotorikstörungen
Neuropathische SchmerzenBrennende Schmerzen, Missempfindungen, linmax. 600 mg/dSchwindelMüdigkeitabends beginnen!Gabapentinmax. 3200 mg/dSchwindelMüdigkeitabends beginnen!Duloxetinmax. 60 mg/dÜbelkeitMüdigkeitVerstopfungDurchfälleIn der Regel gutverträglichAmitryptilinmax. 150 mg/dQT-ZeitVerlängerungRegelmäßig EKG!
Polyneuropathie (FAP)Gehhilfen:„Fallfuß“ - PeronäusschieneStockRollatorRollstuhl
Polyneuropathie (FAP)Wundheilungsstörungen-Prävention: regelmäßige professionelle FußpflegeDruckstellen entlasten (z.B. Geleinlagen)Wunden frühzeitig von Wundexperten behandelnlassen
Autonome :- Loperamid- Opioide- Octreotid/Somatostatin- „Fehlbesiedelung“ – Xifaxan (Rifaximin)?
Autonome ng / Transportstörungen- Motilium-Tropfen (10-20 mg, max 4x/d)- Erythromycin (bis 250 mg 3x/d)-Mehrere kleine Mahlzeiten
Autonome FunktionsstörungenNiedriger BlutdruckNur behandeln, wenn symptomatisch!-Ausreichend Flüssigkeit!Salzreiche ErnährungMedikamente kritisch durchgehen.Blutdrucksenker ggf. absetzenrasche Positionswechsel vermeidenmit erhöhtem Oberkörper schlafen
HerzBehandlung Spezialisten überlassen (Kardiologen)Aktiv thematisieren:Herzrhythmusstörungen? Vorhofflimmern?- Wiederholte LZ-EKGs- Herzschrittmacher, Defi- ggf. Blutverdünnung!- Therapie der HerzschwächeStudienteilnahme1/5 aller Transplantationen bei TTR sind kombinierteHerz-Leber-TransplantationenFAP World Transplant Register www.fapwtr.org
Psyche bei ATTRPsychische Beeinträchtigungen sind häufig.-Auf sich selber und Familienangehörige achtenRechtzeitig ansprechenKein Tabu-Thema!Medikamente nie allein – immer in Kombinationmit psychologischer Unterstützung
Interdisziplinäre ogeSchmerzspezialistOrthopädeUrologeMod. nach D. Adams, 2012
Nervenbeteiligung beiAmyloidoseProf. Dr. E. Hund, Heidelberg
Was sind periphere Nerven?Elektrische Leitungsbahnen im Körper:Dienen der Impulsfortleitung- zum Gehirn hin (sensible Nerven)Wahrnehmung von Berührung, Schmerz,Temperatur- vom Gehirn weg:zu den Muskeln (motorische Nerven)zu den Organen (autonome Nerven)
Nerv und AmyloidoseNervenbeteiligung bei Amyloidosen in Form von- Polyneuropathie („FAP“)sensible, autonome, motorische Fasern im Nerven- KarpaltunnelsyndromAmyloidablagerungen drücken auf Medianusnerv
Symptome einer Polyneuropathiesensibel:- Gefühllosigkeit- Brennen, Kribbeln, Ameisenlaufenautonom:- Durchfall, Verstopfung, Kreislaufprobleme
Symptome einer Polyneuropathiemotorisch:- Lähmungen (Muskelschwäche)- Muskelschwundmit der Folge von:Gangschwierigkeiten, Kraftminderung in den Händen
Verlauf einer PolyneuropathieAusbreitung der Nervenschädigung:Charakteristisch:- Beginn ab den Füßen- Nach körperwärts aufsteigend- später auch an den Fingerkuppen
Was ist Polyneuropathie?Befund bei der neurologischen Untersuchung:- Verlust der Muskel-Reflexe- Verminderte Wahrnehmung von Berührung,Schmerz und Temperatur- Vermindertes Vibrationsempfinden- Muskelschwäche, Muskelschwund
Therapie der r. med. Ute HegenbartAmyloidosezentrum / Med. V
Leichtketten (AL) - Amyloidose Häufigkeit: 10 Neu-Erkrankte / Mio. / JahrMittlere Alter bei Erstdiagnose 65 JahreMänner erkranken häufiger als FrauenBetroffene Organe hauptsächlich Niere und Herz– Gefahr des Nierenversagens und des plötzlichen Herztodes Klonale Plasmazell-Erkrankung des Knochenmarks– Produktion von Leichtketten, die sich als Amyloidfibrillenablagern
Plasmazellen im Knochenmark
Antikörper- u. Leichtketten-ProduktionQuelle: The Binding Site
Verdacht auf eine AL Amyloidose Körperliche Schwäche– Herzwandverdickung ohne Bluthochdruck Schwindel, plötzliches Umfallen– Niedriger Blutdruck / Blutdruck-Schwankungen Wasseransammlungen in den Unterschenkeln– Verlust gesunden Eiweißes über die Niere in den Urin Durchfall im Wechsel mit Verstopfung Druck im Oberbauch, Erbrechen– Lebervergrößerung
Verdacht auf eine AL-Amyloidose Spontane Hauteinblutungen Mißempfindungen, Taubheitsgefühl, Schmerzen in denBeinen oder in den Fingern bds.– Beteiligung des peripheren Nervensystem– Karpaltunnel-Syndrom Lang anhaltende Heiserkeit Zunge vergrößert, stört beim Essen und Sprechen,Zahnabdrücke sichtbar
Hauteinblutungen
Typische Symptome der AL Amyloidose
Untersuchungen für dieKnochenmarkerkrankung Nachweis von krankhaften Leichtketten in Blutund Urin Knochenmarkpunktion und -stanze– Anzahl der Plasmazellen– Genetische Veränderungen der Plasmazellen– Nachweis von Amyloid in der Biopsie Computertomografie des Skeletts– Nachweis von Knochendefekten
Therapieziel bei der AL Amyloidose Zerstörung der Plasmazellen im Knochenmark– Reduktion der freien amyloidbildenden Leichtketten imSerum Verbesserung der Organfunktionen / Lebensqualität (dauertMonate) Unterstützende Maßnahmen zur raschenVerbesserung der Beschwerden
Kriterien bei der Therapie-Auswahl– Alter– Schwere der Organbeteiligung Herz Nieren Nerven– Körperlicher Zustand– Frühere Blutungs-Komplikationen– Begleiterkrankungen
Melphalan-Dexamethason Standard-Therapie mit sehr gutenLangzeitergebnissen Auch für ältere Patienten gut geeignet Melphalan wird einmal im Monat als Infusionoder an 4 Tagen als Tablette (zusammen mitKortison) gegeben.
Kortison: Dexamethason Wird bei fast allen Chemotherapien dazugegeben Hauptnebenwirkungen:– Wassereinlagerungen– Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen– Blutzuckererhöhung Verschiedene Dosierungen möglich Schneller Wirkungseintritt
Bortezomib (Velcade) So genannter „Proteasomen-Hemmer“ Hauptnebenwirkungen:– Übelkeit, Durchfall– Nervenschädigung möglich– Erniedrigung der Blutplättchen Bessere Verträglichkeit bei Injektion unter dieHaut anstatt in die Vene Schneller Wirkungseintritt
Lenalidomid (Revlimid) Nachfolgepräparat von Contergan (Thalidomid),in Tablettenform Haupt-Nebenwirkungen– Blutbildverschlechterung– Erhöhte Neigung zu Infekten– Thromboserisiko– Müdigkeit (Fatigue) Wird häufig als 2. oder 3.Therapie eingesetzt.
Hochdosis Melphalan /Autologe Stammzell-TransplantationNicht geeignet für schwer betroffene Patienten– Alter 70 Jahre– Keine Herzschwäche– Guter körperlicher Allgemeinzustand– Normaler Blutdruck– Gute Nieren-Funktion (oder bereits Dialyse)– Sehr gute Langzeitergebnisse
AL-Amyloidose deHDM/autoSCTOralAlkylatorsMelphalan DexamethasoneMelphalan Courtesy: Sanchorawala and Seldin, Boston
Unterstützende Behandlung Behandlung der Herzschwäche undNierenerkrankung mit z.B.Entwässerungstabletten und salzarmer Kost Dialyse Medikamentöse Schmerztherapie beischmerzhafter Nervenschädigung Beratung bei Mangelernährung
Krankengeschichte Patientin, 38 Jahre alt– Ohnmachtsanfälle– Niedriger Blutdruck, schneller Puls– Durchfall– Müdigkeit– Wasseransammlungen in den Beinen– Laboruntersuchung Starker Eiweißmangel im Blut Verlust des Eiweißes über die Niere in den Urin(„nephrotisches Syndrom“)
Krankengeschichte Nierenpunktion– Erstdiagnose der lambda-Leichtketten-AmyloidoseKongorot-Färbung
Krankengeschichte Hämatologische Abklärung– Knochenmarkuntersuchung (12% Plasmazellen)– Leichtkettenmessung (lambda 300 mg/l im Blut)
Krankengeschichte Organfunktionsdiagnostik– Beteiligung von Niere, Herz und NervensystemHerzultraschallNerven - MRT
Krankengeschichte 2004– Dialysepflichtigkeit– Hochdosischemotherapie und Blutstammzell-Transplantation 2005– Knochenmarkerkrankung und Leichtketten nicht mehrnachweisbar– Gute körperliche Belastbarkeit 2007– Nieren-Transplantation (Lebendspende) 2014– Weiterhin kein Hinweis auf Rückfall der Amyloidose
Ausblick Entwicklung neuer Medikamente in klinischenStudien, um Amyloidbildende Eiweiße zustabilisieren oder bereits abgelagertes Amyloidabzubauen, z.B.– NEOD 001 (Antikörper)– Systebryl– Anti-SAP Antikörper (London )– EGCG (Inhaltsstoff des grünen Tees) Alles im Rahmen klinischer Studien
Aktuelle klinische Chemotherapie-Studien Behandlung bei Erstdiagnose– Hochdosistherapiestudie– Bortezomib-Melphalan-dexa oder Melphalan-dexa Behandlung bei Nichtansprechen oder Rezidiv– Ixazomib
Grüner TeeEGCG Pro– Positive Daten aus Experimenten im Reagenzglas– Keine relevanten Nebenwirkungen(Nahrungsergänzungsmittel) Kontra– Wirksamkeit zum Abbau von Amyloid bei AL-Amyloidose(noch) nicht schlüssig nachgewiesen– Wirksamkeit mancher Chemotherapien möglicherweisereduziert
Grundlagenforschung 2012 Gründung des nationalen Forschungsverbundes GERAMY für AL-Amyloidose– Zusammenarbeit mit Berlin, München, Ulm und Kielund Humangenetik HD (7 Teilprojekte)– Durch BMBF mit 1,7 Millionen Euro gefördert– Studie: Grüner Tee oder Placebo bei Herzamyloidose
Zusammenfassung Mittels Chemotherapie wird die Produktion der amyloidbildenden Leichtketten gestoppt; dies führt zurFunktionsverbesserung der Organe. Die Behandlung muss entsprechend der individuellenSituation des Patienten festgelegt werden. Die therapeutischen Möglichkeiten haben starkzugenommen, daher hat sich die Prognose verbessert. Zukünftige Therapien werden sich auch direkt gegen dasAmyloid richten.
Amyloidose des HerzensArnt V. KristenUniversitätsklinikum HeidelbergZentrum für Innere MedizinKlinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie
Was sind die Symptome derHerzamyloidose? Kurzatmigkeit bei Belastung Husten Wassereinlagerungen– Lunge– Beine– Bauch Angina pectoris Herzstolpern Herzrhythmusstörungen
Welche Untersuchungsmöglichkeitenbestehen?
Nachweis in einer GewebeprobeKongo rotpolarisiertes Licht
Herzultraschall (Echokardiographie)NormalbefundKardiale Amyloidose
Magnetresonanztomographie (MRT)NativaufnahmeLate Gadolinium Enhancement
KnochenszintigraphieAL-CAATTR-CAheart retention (%)AL-no CAATTRALcontrolsRapezzi et al. Eur J Nucl Med Mol Imaging (2010)
unterstützendsymptomatischspezifischSäulen der Patientenversorgung
Vielseitige Effekte des itätSchlafapnoeKnochenSkelettmuskel
Grüner Tee- das Wundermittel für‘s Herz ? -Arnt V. ževery medicine is the onlymedicinefora specificAbteilung für Innere Medizin IIIdisease, but tea is the medicinefor all diseases“- Kardiologie, Angiologie, Pneumologie -Chen Zang, berühmter Apotheker der Tang Dynastie (618-907)
Grüner Tee – ein therapeutischerAnsatz ?Einfluss von EGCG auf Lipidprofil Bluthochdruck Blutzucker Körpergewicht GefäßfunktionEffekte am Herzen––––positiv inotrope/lusitrope Effekteanti-hypertrophe Eigenschaftenmyokardiales RemodellingApoptosereduktion
Grüner Tee bei ATTR-Amyloidosep 0,01p 0,01200LDL (mg/dL)LV-MasseMRT (g)250200150100150100500t0t12t0t12Kristen et al., Clin Res Cardiol 2012
Ernährung und AmyloidoseWelchen Beitrag leistet die Ernährung05.07.2015Dr. med. Ulrike ZechAbteilung Innere Medizin IEndokrinologie und Stoffwechsel und Klinische ChemieUniversitätsklinikum HeidelbergÄrztl. Direktor. Prof. Dr. P. Nawroth
Ernährung und Amyloidose Gibt’s es eine spezielle Ernährungstherapie beiAmyloidose? NEIN! Es gelten die allg. gültigenEmpfehlungen zur gesunden Ernährung Leistet die Ernährung dann überhaupt einenBeitrag in der Behandlung? JA! Eine ausgewogene Ernährung stärktdie Gesundheit und kann Symptome derOrganstörungen reduzieren
Eine ausgewogene Ernährungstärkt die GesundheitZiele der Ernährungstherapie:- Unterstützung der Körperfunktionen Körpereigene Abwehrkräfte aufrechtzuerhalten- Aufrechterhaltung/ Verbesserung des Ernährungszustandes Zufuhr von Nährstoffen zu gewährleisten Gewichtsverlust vermeiden- Vermeidung/ Linderung von Komplikationen/Nebenwirkungen der Therapie- Erhaltung der Lebensqualität & der Freude am Essen
Eine ausgewogene Ernährungstärkt die GesundheitErnährungspyramide Vielseitig Essen Je vielfältiger die Speisen undMahlzeiten zusammengesetzt sind, umso mehr Nährstoffe erhalten sie Kein Lebensmittel liefert alleNährstoffe in ausreichender Menge Damit der Körper alle Nährstoffeerhält, müssen die Lebensmittelkombiniert werden Die Nahrungsmenge (Energiegehalt)sollte Bedarf angemessen sein, damitweder Über- noch Untergewichtigentsteht
5 mal am Tag Obst und GemüseGemüse, Obst, Kartoffeln und Hülsenfrüchte gehörenin den Mittelpunkt unserer Ernährung reich an wertvollen Inhaltstoffen Ein Teil sollte roh, in Form von Rohkost oder Salat verzehrtwerden Auch Obst enthält die Inhaltsstoffe am vollständigsten inroher Form, als "Frischobst„ Obst und/oder Gemüse sollten in jederMahlzeit des Tages enthalten sein.
Milch, Fleisch und Eier Die meisten tierischen Lebensmittel enthalten neben Eiweißrelativ viel Fett, Cholesterin und Purine Bei dem derzeitigen hohen Fleisch-, Wurst- undEierverzehr nehmen wir zuviel Fett zu uns Einschränkung des Konsum von Fleisch,sowie Eier auf zwei-dreimal/Woche gute Alternative zu Fleisch ist FischWurstwaren
Fett – Qualität vor Quantität die Fettmenge die Art des FettesZuviel Fett :Entstehung von Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen Täglich ca. 60-80g Fett, (Streichfett, Koch- und Bratfett, verstecktes Fett inLebensmitteln pflanzliche Fette bevorzugen. (enthalten einfach und mehrfach ungesättigteFettsäuren, die für den Körper lebensnotwendig sind).
Ernährungstherapie bei Organbefall––––––––Ablehnung bestimmter LebensmittelSchluckstörungDurchfallÜbelkeit/ –deme
Ernährungstherapie bei Nephrotischem Syndrom Nierenbefall der Amyloidose erhöhte Eiweißausscheidung, Eiweißmangel, Wasserleinlagerung,Fettstoffwechselstörung (nephrotisches Syndrom) und ein fortschreitenderNierenfunktionsverlustGefahren: Ödeme, Eiweißmangel/ Mangelernährung Ernährungsmaßnahmen– Eiweißzufuhr normalisieren 0,8 – 1 g/ kg Körpergewicht (z.B. durchBevorzugung fettreicher Milchprodukte, ovo-lakto-vegetarische Ernährung)– Keine streng eiweißarme Kost Gefahr der MangelernährungBiologische Wertigkeit beachten!– Einschränkung der Salzzufuhr
Biologische Wertigkeit-Tierisches Eiweiß ähnelt dem Protein des menschlichen Körpers am meisten leichte Umwandlung in körpereigenes Protein umgewandelt werden tierische Proteine besonders wertvoll.-Diese biologische Einstufung der Proteine nennt man „biologische Wertigkeit“ Je mehr körpereigenes Protein aus dem Nahrungsprotein gebildet werden kann,desto höher ist die biologische Wertigkeit-Mahlzeiten, die aus verschiedenen Eiweißlieferanten bestehen, haben meistenseine hohe biologische Wertigkeit, weil sich die Aminosäuren untereinanderergänzen. So wird pflanzliches Protein (z.B. aus Getreide) durch tierisches Protein(z.B. aus Milch) aufgewertet.Also grundsätzlich gilt: - Eine Mahlzeit aus tierischen und pflanzlichen Eiweiß istoptimal
Biologische WertigkeitLebensmittel und LebensmittelkombinationBiologische WertigkeitVollei Kartoffeln (36 % : 64 %)136Milch Weizenmehl (75 % : 25 %)125Vollei Soja (60 % : 40 %)124Vollei Milch (76 % : 24 %)119Milch Kartoffeln (51 % 49 jamilch84Reis82Bohnen73Mais72Weizen59Je höher die biologische Wertigkeit eines Nahrungsproteins ist, desto niedriger istdie BedarfsmengeTab.: Biologische Wertigkeit ausgewählter Lebensmittel (Biesalski et al. 2010
Zugelassen in Deutschland seit 2011 für „FAP Stadium 1“ („Gehen ohne Hilfe“). In Japan für alle Stadien zugelassen In den USA nicht zugelassen FDA . Tetramer Stabilisation - Tafamidis Tafamidis Wirksamkeit bei TTR Amyloidosen mit primärer Herzbeteiligung wird getestet: