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Geschäftsbericht 2008Der Zeit voraus.75 Jahre MTU. 100 Jahre Luftfahrtkompetenz.
Auftragsbestand nach Segmenten (vor Konsolidierung) in Mio. 1.113,01003.884,50,2200687,9200760008000089,110000 20071.599,5Jahresüberschuss in Mio. 77,820062007954,7MRO162,42005766,91.483,12008131,3 42,72004575,91.434,82007EBITDA bereinigt nach Segmenten (vor Konsolidierung) in Mio. OEMMRO1.375,620043.433,82005Umsatz nach Segmenten (vor Konsolidierung) in Mio. ,42008154,1500501.642,91.004,71001501.113,0
Fakten und Kennzahlen zum Konzern auf einen Blickin Mio. (soweit nicht anderweitig angegeben)Veränderungenzum Vorjahr200820072006Umsatz und ErgebnisUmsatzdavon: Ziviles und Militärisches Triebwerksgeschäftdavon: Zivile Triebwerksinstandhaltung148,443,4108,35,8 %2,7 %10,8 1.483,1954,7Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern undAbschreibungen (EBITDA)15,64,0 %408,5392,9335,6Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern(EBIT)5,02,1 %248,3243,3183,825,616,6 %179,7154,189,1Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern undAbschreibungen (EBITDA bereinigt)12,83,3 %405,7392,9318,2Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern(EBIT bereinigt)18,45,9 %331,0312,6237,7Bilanzsumme110,63,6 %3.196,13.085,52.986,0Eigenkapital55,49,9 %617,4562,0562,3JahresüberschussBereinigte Umsatz- und ErgebniswerteBilanzEigenkapitalquote in %19,318,218,831,314,0 %254,7223,4210,2Cashflow aus Geschäftstätigkeit169,671,8 %405,8236,2209,8Cashflow aus nCashflow-177,7-170,0 %-282,2-104,5-94,1Free Cashflow-8,1-6,2 %123,6131,7115,7Cashflow aus Finanzierungstätigkeit38,423,2 %-127,4-165,8-37,7Ziviles und Militärisches Triebwerksgeschäft2906,3 %4.9004.6104.740Zivile Triebwerksinstandhaltung1174,6 %2.6372.5202.3370,690,7123,4 %25,1 %3,643,542,952,831,641,64Dividende je Aktie in 0,930,930,82Dividendenrendite in %4,72,32,3Mitarbeiter am JahresendeAktien-KennzahlenErgebnis je Aktie in Unverwässertes Ergebnis je AktieVerwässertes Ergebnis je AktieAusschüttungssumme (Mio. )Dividendenberechtigte Aktienzum 31.12. (Mio. Stück)1)1)-1,8-3,8 %45,447,243,6-1,9-3,7 %48,850,753,3Vorschlag für die Hauptversammlung/Vorjahre: Beschluss durch die Hauptversammlung für das Geschäftsjahr.
Immer der Zeit voraus.Seit 75 Jahren.HeuteZeit flog man beispielsweieserise mZu dit :AirbusA3 80kceiltwetbereienUTts zM.B.:DieGetriebefan75 Jahre MTU.100 Jahre Luftfahrtkompetenz.Immer der Zeit voraus.
75 Jahre MTU.100 Jahre Luftfahrtkompetenz.Nur wer seiner Zeit voraus ist, kann die Gegenwart bestimmen und die Zukunft gestalten. Die MTUAero Engines tut das seit 75 Jahren. 1934 wurde ihre Vorgängergesellschaft, die BMW FlugmotorenbauGmbH, in München gegründet. Nach Umfirmierungen und Besitzerwechseln ist daraus Deutschlandsführender Triebwerkshersteller und der größte unabhängige zivile Instandhaltungsdienstleister derWelt geworden – ein erfolgreiches, weltweit agierendes, börsennotiertes Unternehmen und eine festeGröße in der Triebwerkswelt. Der Name MTU steht für 100 Jahre Luftfahrtkompetenz, denn mit ihrenZukunftstechnologien formt sie die Luftfahrt bis weit ins 21. Jahrhundert hinein.Zu jeder Zeit haben die MTU und ihre Vorgängergesellschaften die Geschicke der Fliegerei bestimmt:Die Triebwerke BMW VI, RB199, PW2000 und GP7000 sind Aushängeschilder der MTU-Ingenieurskunst.Dank jahrzehntelanger Expertise und Forschungsarbeit hat das Unternehmen gemeinsam mit Partnernaus Industrie, Forschung und Wissenschaft immer wieder die Antriebstechnologien der Zukunft entwickelt. Geht ein neuer Antrieb in Dienst, entwickeln die Ingenieure der MTU bereits das Triebwerk vonmorgen. So auch heute: Das Technologieprogramm Clean Air Engines (Claire) wird etwa im Jahr 2034seine volle Wirkung entfalten – dank 75 Jahren MTU und 100 Jahren Luftfahrtkompetenz.
MTU-Chronik:Die deutsche Kompetenz der Luftfahrtantriebein einem Unternehmen vereint.Die MTU Aero Engines ist ein Unternehmen mit Tradition und Zukunft. Ihre Wurzeln reichen bis zuden Anfängen des Motorflugs zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurück; ihre Technologieprogrammeweisen weit ins 21. Jahrhundert hinein. Geprägt wurde das Unternehmen von großen Namen, Ereignissen und Produkten: Hervorgegangen aus einer BMW-Tochterfirma, schaffte das Unternehmen nachHornet-Lizenzvertrag zwischenPratt & Whitney und BMWFranz Josef Popp,Gründer der BMW Flugmotorenbau GmbHDas Allacher Werksgelände nach demEnde des Zweiten WeltkriegesDie Produktion des J79 fürden Starfighter läuft hoch1934: Gründung des Standortes an der Dachauer Straße 75 Jahre Jubiläum193019401934:Gründung BMW Flugmotorenbau GmbH195019601957:BMWTriebwerkbau19701965:MAN übernimmt BMWTriebwerkbau, BMWscheidet ausSiemens & Halske1958: MANTurbomotorenDaimler-Benz (DB)21965: MAN Turbo
dem Zweiten Weltkrieg den Wiedereinstieg in den Triebwerksbau – erst militärisch, dann auch zivil – undentwickelte sich zu einem der führenden Triebwerkshersteller weltweit. Seit dem Börsengang im Jahr2005 ist die MTU ein eigenständiges Unternehmen.Die Gründer der MTU Motorenund Turbinen-Union München GmbHDas Tornado-Triebwerk RB199 wird für dieLuftwaffe bei der MTU München montiert198019901985:DB übernimmt50-%-Anteil von MAN,MAN scheidet aus1989:Die MTU wird eine Tochterder neu gegründeten DeutschenAerospace, der späterenDaimlerChrysler Aerospace (DASA)Der Börsengang markiert dieEigenständigkeit der MTU Aero EnginesDas V2500, eines der erfolgreichstenProgramme mit MTU-Beteiligung200020102000:Die MTU wirddirekt vonDaimlerChryslergeführt2004:KKRübernimmtdie MTU2005:Die MTUgeht andie Börse1969:Gründungder MTU:50 % DB50 % MAN3
1930er-JahreDer Kolbenflugmotorsetzt Maßstäbe.In den 30er- und 40er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts haben Kolbenflugmotorendie Luftfahrt beherrscht. Gebaut wurden sie unter anderem von der MTU-Vorgängerfirma,der BMW Flugmotorenbau. Einer der berühmtesten Vertreter war der BMW VI. Zwei dieser12-Zylinder-Doppelreihenmotoren brachten das Flugboot Dornier Do-J IIb, die Grönland Wal,in die Luft. Der BMW VI galt als besonders zuverlässig und verhalf Flugpionieren zu Rekorden.So schaffte Wolfgang von Gronau mit ihm 1931 den zweiten Ozeanflug. Auch als Antrieb vonSchienenfahrzeugen machte der BMW VI von sich reden. Große Kolbenflugmotoren wurden inDeutschland bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges hergestellt.4
wurde bereits an modernen Turbostrahltrieb-im Einsatz standen,werken gearbeitet, wie dem DB007.530er-JahreWährend Kolbenflugmotoren wie der BMW VI
1950er-JahreDer Turbofan erobert die Welt.6
als die MTU das RB199rund um den Globus,mit auf den Weg brachte.50er-JahreDas JT8-D war auf dem SiegeszugDie Luftfahrt nach dem Zweiten Weltkrieg wird vom Turbofan bestimmt. Diese Antriebstechnologiezeichnet sich durch hohe Leistung und Wirtschaftlichkeit aus. Eines der meistgebautenTriebwerke dieser Art ist das JT8-D von Pratt & Whitney. Der amerikanische Antrieb basiertauf Technologien des Turbofan-Triebwerks DB007, das in den 1940er-Jahren im DaimlerBenz Flugmotoren-Sektor, der in der MTU aufging, entwickelt wurde. Das JT8-D brachte zivileFlugzeuge wie die Boeing 727 in die Luft. Die MTU fertigte nicht nur Teile für diesen Antrieb,sondern verbesserte auch Komponenten, die das Triebwerk optimierten. Für den BestsellerAntrieb liefert das Unternehmen nach wie vor Ersatzteile.7
1970er-JahreDie MTU schafft die Basisfür ihre Verdichter.Das RB199 ist der Exklusivantrieb des europäischen Mehrzweck-Kampfflugzeugs PanaviaTornado, das als Gemeinschaftsprojekt der drei Nationen Deutschland, Großbritannien undItalien entstand. Das Triebwerk gilt als extrem zuverlässig und robust. Für die MTU wurdees das bislang erfolgreichste militärische Triebwerksprogramm. Erstmals verantworteteder deutsche Triebwerkshersteller die Entwicklung und den Bau von Mittel- und Hochdruckverdichter, der Königsdisziplin im Triebwerksbau. Daneben steuert die MTU unter anderem dieMitteldruckturbine bei. Der Schwenkflügler wird nicht nur von den drei Programm-Nationeneingesetzt, sondern fliegt auch in Saudi-Arabien.8
stieg die MTU bereits beimSerienfertigung lief,modernen PW2000 ein.70er-JahreWährend die RB199-9
1990er-JahreMTU-Niederdruckturbinensetzen sich durch.10
als sich die MTU am GP7000gerade Zeichen gesetzt,beteiligte.90er-JahreDas PW2000 hat technologischDas PW2000 gehört zu den modernsten zivilen Triebwerken seiner Zeit: Es ist besonderskraftstoffsparend und leise. Maßgeblich dafür verantwortlich ist die MTU, die an diesemPratt & Whitney-Antrieb einen Programmanteil von über 20 Prozent hält. Erstmals in ihrerGeschichte hat sie die Verantwortung für die Entwicklung einer Niederdruckturbine übernommen. Mit Erfolg: Mit dem PW2000-Modell begründete das Unternehmen seinen Ruf alsweltweit bester Hersteller von Niederdruckturbinen. Die MTU hält das PW2000 nach wie vorinstand. Zum Einsatz kommt es in den Boeing-Maschinen 757 und C-17.11
2009Ein Gigant gibt sich die Ehre.Mit dem Mega-Airbus A380 erhebt sich das größte Zivilflugzeug der Welt in die Lüfte. DieMaschine kann nicht nur die meisten Passagiere an Bord nehmen, sondern ist auch daswirtschaftlichste und leiseste Flugzeug seiner Klasse. Das hat es unter anderem seinenvier Triebwerken zu verdanken. Die GP7000-Antriebe stammen von General Electric undPratt & Whitney; die MTU ist mit über 20 Prozent der drittgrößte Partner. Sie zeichnet fürdie komplette Niederdruckturbine verantwortlich, produziert Teile der Hochdruckturbine undsteuert das Turbinenzwischengehäuse bei, das bei solchen großen Triebwerken eine besondereHerausforderung ist.12
arbeitete die MTUin die Serienproduktion ging,am Getriebefan mit.GegenwartAls das GP700013
2009 - 2034Die Zukunft beginnt heute.14
Die Technologie des Getriebefanshat die ersten Anwender gefunden.Die Mobilitätsansprüche von Milliarden Menschen werden den Luftverkehr stetig wachsenlassen. Um die Umweltauswirkungen gering zu halten, werden sauberere Flugzeuge wie derClaire-Liner benötigt. Wirtschaftlich betrieben werden können sie nur mit einem völlig neuenAntrieb: Der Getriebefan ist das Konzept der Zukunft. Für das emissionsarme und extremkraftstoffsparende Triebwerk von Pratt & Whitney entwickelt und fertigt die MTU die schnelllaufende Niederdruckturbine als Schlüsselkomponente. Zudem entwickelt sie zusammen mit demUS-Partner einen besonders wirtschaftlichen Hochdruckverdichter.15ZukunftAber es geht nochbesser: Ein gegenläufiger Fan und dieIntegration einesWärmetauscherssind die nächstenEntwicklungsschritte.
Antrieb für die Welt.100 Jahre Luftfahrtkompetenz.1934 - 2034Die MTU hat die motorisierte Luftfahrt in jeder Epoche geprägt. Aushängeschilder sind so berühmteAntriebe wie der BMW132, der die legendäre Tante Ju in die Luft gebracht hat, und der BMW003 des„Volksjägers“ He 162. Aktuelle Beispiele der Ingenieurskunst sind das EJ200 des Eurofighters und dasGP7000 des Mega-Airbus W0031956:BMW6002Der BMW132basiert auf demHornet von Pratt& Whitney. Bis indie 1940er-Jahreist er der wichtigste Flugmotorvon BMW.Eines der ersten Serienstrahltriebwerke der Welt ist dasBMW003. In weiten Teilen ähneltes bereits heutigen Antrieben.Das BMW6002 ist daserste Triebwerk, dasBMW nach dem ZweitenWeltkrieg entwickelt.1936:DB603Weltweiterstmals mithängendenZylindern wirddie DB600Baureihe ausgestattet.Größter Motorder Baureiheist der DB603.161950RB1991943:DB007197019801967: SchwenknachbrennerUm Senkrechtstarter leistungsfähiger zu machen, wird derSchwenknachbrenner entwickelt – eine neue Technologiezur Umlenkung des Abgasstrahles nach unten.1969: RB199Für den RB199-Antrieb des trinationalen TornadoProgramms entwickelt die MTU erstmals eigenverantwortlich mehrere Module.1971: CF6Die MTU steigt mit dem CF6 in größeremUmfang in die Produktion ziviler Triebwerkeein. Der Antrieb bleibt eines ihrer wichtigsten zivilen Programme.Die „Mutter aller Turbofans“ist das DB007. Nach demZweiten Weltkrieg wird seineAuslegung wieder aufgenommen,zum Beispiel im JT8D.1959:J79Das J79 ist dermodernste Antriebseiner Zeit und daserste GroßserienLizenzprogrammder deutschenTriebwerksindustrie.1979: zivile MRODie MTU steigt mit derGründung der MTU Maintenance Hannover ins zivileInstandhaltungsgeschäftein. Heute ist sie in diesemBereich weltweit der führendeunabhängige Anbieter.
Gemeinsam mit Partnern hat das deutsche Unternehmen immer an neuen Antriebskonzepten gearbeitetund die Entwicklung vorangetrieben. Das Triebwerk der Zukunft, der Getriebefan von Pratt & Whitney,ist ohne die Schlüsseltechnologien der MTU nicht machbar. Etwa im Jahr 2034 wird er in seiner wirtschaftlichsten Version zum Einsatz kommen.PW2000EJ200198019901981: PW2000Das PW2000 gilt als besondersumweltverträglich. Die MTU entwickelt und baut die hocheffizienteNiederdruckturbine.1982: PW4000Das schubstärkste Triebwerk mitMTU-Beteiligung ist das PW4000.Die siebenstufige Niederdruckturbine made by MTU verfügtweltweit erstmals über gekühlteSchaufeln.1983: V2500Das V2500 trägt die Bezeichnung Green Engine und ist daswichtigste zivile Programmder MTU. Von ihr kommt dieNiederdruckturbine.1985: PW300Das erste Business-JetTriebwerk, an dem sich dieMTU eigenverantwortlichbeteiligt, ist das PW300.GP700020001996:GP7000Der Antrieb des Mega-AirbusA380 ist u. a. mit einer Niederdruckturbine der MTU ausgestattet. Sie gilt als Benchmarkbezüglich Effizienz und Lärmreduzierung.1998:PW6000Das PW6000 treibtHundertsitzer-Flugzeugean. Die MTU steuerterstmals einen zivilenHochdruckverdichter bei.Er ist die Königsdisziplindes Triebwerksbaus.2010PW1000G20202007:Getriebefan2030 2034:WärmetauscherDer Getriebefan von Pratt & Whitneyist extrem kraftstoffsparend und leise.Die MTU baut die weltweit einzigartigeschnelllaufende Niederdruckturbine.Wird der gegenläufigeGetriebefan mit demhocheffizientenWärmetauschersystem der MTUausgestattet, spartdas weitere 10 %Kraftstoff.2025:Gegenläufiger GetriebefanDer gegenläufige Getriebefanverbraucht noch weniger Kraftstoff.Er basiert auf dem Crisp-Konzept,das die MTU bereits in den1980er-Jahren untersucht hat.1988: EJ200Das EJ200 ist eines der größteneuropäischen militärischen Triebwerksprogramme. Mit dabei ist die MTU mitihrer Verdichtertechnologie.17
InhaltInhalt18
An den Aktionär20Aktionärsbrief26Vorstellung des Vorstands28Die AktieKonzernlagebericht36Das Unternehmen MTU59Rahmenbedingungen63Finanzwirtschaftliche isikobericht118Übrige AngabenKonzernabschluss129Konzern-Gewinn- und echnung134Konzern-Segmentberichterstattung nach äuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung190Erläuterungen zur Konzern-Bilanz256Sonstige Angaben277Erläuterungen zu den Geschäftssegmenten280Ereignisse nach dem Bilanzstichtag281Bilanzgewinn der MTU Aero Engines Holding AG285Versicherung der gesetzlichen Vertreter286Bestätigungsvermerk des e Governance296Corporate Governance Bericht300Vergütungsbericht306Bericht des Aufsichtsrats310Vorstellung des Aufsichtsrats312Triebwerksglossar316Triebwerke im Überblick318Impressum19
An den AktionärAktionärsbriefEgon BehleVorsitzender des Vorstandsder MTU Aero EnginesEgon W. BehleVorsitzender des Vorstandsder MTU Aero Engines GmbH20
2009 ist für die MTU Aero Engines ein ganz besonderes Jahr: Ihre Firmengründung jährtsich zum 75. Mal. 1934 wurde auf dem heutigen MTU-Areal im Münchner Norden die BMWFlugmotorenbau GmbH gegründet, die Vorgängergesellschaft des Unternehmens. VonBeginn an hat der Triebwerkshersteller die Geschicke der motorisierten Luftfahrt geprägtund vorangetrieben.Zu jeder Zeit in ihrer bewegten Geschichte hat die MTU, die mehrere Umfirmierungenerlebt hat, zukünftige Antriebe und neue Technologien entwickelt. Aushängeschilder derIngenieurskunst sind unter anderem der Tornado-Antrieb RB199 sowie das zivile PW2000,das die Boeing-Flugzeuge 757 und C-17 in die Luft bringt. Aktuelle Highlights sind dasGP7000 für den Mega-Airbus A380 und das EJ200 des Eurofighters.Mit der Entwicklung eines jeden Triebwerks hat die MTU Technologien und Komponentenangestoßen und auf den Weg gebracht, die erst in der nächsten Flugzeuggeneration zumEinsatz kamen. Wie schon damals ist die MTU auch heute ihrer Zeit voraus: Gemeinsam mitunseren Partnern arbeiten wir an den Triebwerken von morgen, die noch leiser, schadstoffund emissionsärmer sein müssen als heutige Modelle. Mit dem Technologieprogramm CleanAir Engine (Claire) haben wir ein Drei-Stufen-Konzept für das Triebwerk der Zukunft entwickelt,das im Jahr 2035 30 % weniger CO2 ausstößt und auch beim Lärm signifikante Fortschritterealisiert. Dreh- und Angelpunkt von Claire ist die neuartige, umweltfreundliche Technologiedes Getriebefans. Wir sind hier – wieder einmal – technologischer Schrittmacher, da wirunter anderem die Schlüsseltechnologie schnelllaufende Niederdruckturbine beisteuern. DerName MTU steht heute also nicht nur für 75 Jahre deutschen Triebwerksbau, sondern auchfür 100 Jahre Luftfahrtkompetenz – also die Zukunft unserer Industrie.Die Weichen für die Zukunft des Unternehmens haben wir gestellt: Im vergangenen Jahr2008 ist es uns gelungen, uns an einer Reihe neuer und wichtiger Programme zu beteiligen,die über ein Umsatzpotenzial von insgesamt rund 30 Mrd. verfügen. Damit hat die MTU ineinem Jahr so umfangreiche neue Programmvereinbarungen unterzeichnet wie noch nie inihrer Geschichte.21
An den AktionärAktionärsbriefIm zivilen Triebwerksbereich sind es im Einzelnen 15-prozentige Beteiligungen an derneuen Getriebefan-Familie PW1000G von Pratt & Whitney und dem PW810 sowie rund6,6 % am GEnx von General Electric. Die neuen Getriebefan-Antriebe werden unter anderemden neuen Mitsubishi Regional Jet in die Luft bringen sowie die Bombardier CSeries. DasTriebwerksprogramm läuft planmäßig und erfolgreich: Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurdedie Flugerprobung gestartet und Tests an einer Boeing 747 sowie einem Airbus A340 durchgeführt. Von der MTU stammen die Niederdruckturbinen sowie jeweils die vier ersten Stufender Hochdruckverdichter. Die gleichen Komponenten steuern wir zum TriebwerksprogrammPW810 bei. Dieser neue Pratt & Whitney-Antrieb ist für schwere Geschäftsreiseflugzeugekonzipiert. Eines der wichtigsten Triebwerke im Segment des oberen Schubbereichs wird dasGEnx von GE sein, das den neuen Boeing Dreamliner 787 sowie die Boeing 747-8 antreibenwird. Auch an diesem Antrieb für das wichtige Segment der Großraumflugzeuge arbeiten wirmit: Wir fertigen das Turbinenzwischengehäuse, für das wir auch Entwicklungsarbeiten leisten.Erfolgreich waren wir auch im militärischen Bereich und haben uns einen Programmanteilvon 18 % am GE38 für Schwerlast-Hubschrauber gesichert. Besonders stolz sind wir darauf,dass wir hier als Risk- and Revenue-Sharing-Partner erstmals Entwicklungsverantwortungbei einem US-amerikanischen Triebwerksprogramm übernehmen: Wir entwickeln und bauendie Nutzturbine.In der zivilen Instandhaltung ist die MTU ebenfalls gut positioniert: Im Jahr 2008 haben wireine Reihe von Neukunden gewonnen und uns zusätzliche Instandhaltungsaufträge im Wertvon rund einer Milliarde Euro gesichert. Sie beziehen sich vor allem auf folgende Antriebe:den C-17-Antrieb PW2000, das V2500, das in der Airbus A320-Familie eingesetzt wird, unddas CF6 für Großraumflugzeuge wie den A330 oder die Boeing 747.Langfristig angelegte Triebwerksprogramme haben für ein Unternehmen mehrere Vorteile:Sie schaffen eine solide Basis für die Zukunft und machen die MTU zudem vergleichsweiseunabhängig von konjunkturellen Schwankungen. Das hat sich 2008 bewährt: Trotz schwächelnder Konjunktur konnte die MTU Umsatz und Gewinn steigern. Der Umsatz kletterte um22
5,8 % auf 2,7 Mrd ; bereinigt um die Dollarschwankungen lag das Wachstum bei 12,2 %.Der operative Gewinn (das bereinigte EBITDA) stieg im gleichen Zeitraum um 3,3 % auf405,7 Mio . Damit haben wir die zu Jahresbeginn veröffentlichte Prognose trotz negativerWechselkurseffekte und nachlassenden Wirtschaftswachstums klar übertroffen; die EBITDAMarge lag mit 14,9 % am oberen Ende unseres Zielkorridors von 14 bis 15 %. An dieser positiven Entwicklung partizipieren Sie, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, in Form einerattraktiven Dividende. Unser Vorschlag beläuft sich wie im Vorjahr auf 0,93 pro Aktie.Rückblickend sind wir mit den erzielten Erfolgen im Jahr 2008 sehr zufrieden. DieKapitalmärkte honorieren unsere positive Geschäftsentwicklung derzeit allerdings nicht;vielmehr bestimmen die Finanzkrise und die weltweite Rezession die Situation anden Börsen. Diesem Klima kann sich natürlich auch die MTU-Aktie nicht entziehen.Mögliche Auswirkungen eines Wachstumsstopps stellen alle Unternehmen im laufendenJahr vor große Herausforderungen. Hinzu kommen speziell in unserer Branche volatileWechselkursverhältnisse sowie der stark schwankende Ölpreis.Die MTU hat aber vorgesorgt und bereits 2008 ein neues Effizienzsteigerungsprogrammunter dem Namen „Challenge 2010“ aufgelegt. Schwerpunkte sind Kostenoptimierungbeim Produktdesign, Optimierung von Prozessen sowie Einsparungen beim Einkauf. EinenAbbau von Arbeitsplätzen sieht „Challenge 2010“ nicht vor. Die Ziele sind ehrgeizig: Bereits2010 wollen wir Einsparungen von 25 bis 30 Mio. realisieren; ab 2011 sollen es jährlich50 Mio. sein. Mit diesem Programm wollen wir den notwendigen Spielraum schaffen, um den Technologievorsprung des Unternehmens weiter zu vergrößern und unsereMarktposition damit weiter zu verbessern.Die Mittel stehen bereit: Als Innovationsführer im globalen Luftfahrtmarkt investieren wirjährlich rund 7 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Diese Zukunftsinvestitionensollen die Basis für den langfristigen Erfolg unseres Unternehmens bilden. Unsere Entwicklungsabteilungen arbeiten intensiv an Programmen für eine neue Generation vonTriebwerken. So wird der Getriebefan bereits ab 2013 zum Einsatz kommen; beim gegen-23
An den AktionärAktionärsbriefläufigen Getriebefan gehen wir von einem Serienbetrieb ab 2025 aus. Beides zeigt, wie gutdie MTU heute für die kommende Dekade aufgestellt ist.Das ist nicht zuletzt auf das Wissen und die Leistungen unserer weltweit 7.500 Mitarbeiter innen und Mitarbeiter zurückzuführen. An dieser Stelle möchte ich mich daher bei jedemEinzelnen für seinen Einsatz und die geleistete Arbeit bedanken. Mein ausdrücklicher Dankgilt zugleich unseren Kunden für ihre Treue und ihr Vertrauen im abgelaufenen Geschäftsjahr.Ihnen, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, danke ich dafür, dass Sie der MTU trotzder ungünstigeren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Treue gehalten haben.Unsere Zukunftsorientierung stimmt mich optimistisch, dass sich die MTU auch in einemschwierigen Umfeld 2009 gut entwickeln wird. Ich bin sicher: Der nächste globale Auf schwungkommt und die MTU wird überdurchschnittlich partizipieren. Marktforscher erwarten übereinstimmend, dass der weltweite Luftverkehr in einem solchen Umfeld wieder stark wächst –und davon wird die MTU mit ihrer einzigartigen Luftfahrtkompetenz profitieren.Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, mit Ihrem Investment in die MTU und Ihrem anhaltenden Vertrauen haben Sie die Voraussetzungen für eine nachhaltig positive Entwicklunggeschaffen. Dafür möchte ich Ihnen im Namen des gesamten Unternehmens und Vorstandsdanken und Ihnen versichern, dass wir alles tun werden, dass die MTU bleibt, was sie ist –Deutschlands führender Triebwerkshersteller und eine feste Größe weltweit.Egon BehleVorsitzender des Vorstandsder MTU Aero Engines24
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Vorstellung des VorstandsVorstellung des VorstandsEgon BehleDr. Stefan WeingartnerEgon Behle (geb. 1955)Vorsitzender des Vorstandsbestellt bis 31.12.2010Egon Behle hat am 1. Januar 2008 den Vorstandsvorsitz der MTU Aero Engines übernommenund führt neben den zentralen Ressorts auch die zivilen und militärischen Marktbereiche.Der Diplom-Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik war nach fünf Jahren als Vorsitzenderder Geschäftsführung der ZF Lenksysteme GmbH zur MTU gewechselt. Zuvor hatte er bei derZF Friedrichshafen AG mehrere Geschäftsbereiche geleitet und war Alleingeschäftsführerder Fortuna Spezialmaschinen GmbH.Weitere Stationen waren die Renk AG, die Dornier System GmbH und die Robert BoschGmbH.Dr. Stefan Weingartner (geb. 1961)Vorstand Zivile Instandhaltungbestellt bis 31.10.2010Dr. Stefan Weingartner leitet seit November 2007 als Vorstandsmitglied die ZivileInstandhaltung.Vor seiner Berufung war der promovierte Ingenieur, Diplom-Physiker und MBA Leiterder Militärischen Programme der MTU. Er kennt Unternehmen und Branche sehr genau:Berufliche Stationen waren Geschäftsführer der MTU Turbomeca Rolls-Royce GmbH,President und Managing Director der EADS Japan Co. Ltd. sowie Geschäftsführer derDaimlerChrysler Japan Holding.26
Reiner WinklerDr. Rainer MartensReiner Winkler (geb. 1961)Vorstand Finanzen und Personalbestellt bis 30.9.2011Reiner Winkler verantwortet seit Mai 2005 als MTU-Vorstand die Bereiche Finanzen,Personal und IT. Zuvor war der Diplom-Kaufmann vier Jahre lang Geschäftsführer dieserRessorts. Zur MTU kam Winkler 2001 als Geschäftsführer Finanzen und Personal.Zuvor leitete er als Geschäftsführer die Bereiche Finanzen und Controlling bei der TEMICTelefunken microelectronic GmbH. Weitere berufliche Stationen waren die Daimler-BenzAG sowie die Siemens AG.Dr. Rainer Martens (geb. 1961)Vorstand Technikbestellt bis 14.4.2014Dr. Rainer Martens ist seit April 2006 Mitglied des Vorstands der MTU Aero Engines undleitet das Ressort Technik.Fundiertes Branchenwissen hat sich der promovierte Maschinenbauer in verschiedenen Leitungspositionen in den Airbus-Werken Varel und Bremen angeeignet. Vor seinerVorstandstätigkeit bei der MTU war er Werk- und Standortleiter von Airbus in Bremen.Davor leitete er fünf Jahre lang das MTU-Fertigungscenter Turbinenschaufeln.Seinen beruflichen Werdegang hat Martens als Geschäftsführer der CIM-Fabrik HannovergGmbH begonnen.27
An den AktionärDie AktieSchwieriges KapitalmarktumfeldIm zurückliegenden Jahr 2008 sind die Kapitalmärkte maßgeblich von der weltweitenFinanzkrise beeinflusst worden. Zusätzliche Belastungen waren volatile Rohstoffpreise,der schwankende Wert des US-Dollars und die sich abschwächende Konjunktur. Die Folge:Die Kurse börsennotierter Unternehmen gaben weltweit auf breiter Front nach; der DowJones verlor im Jahresverlauf 34 %, der DAX 40 %.Dieser negative Trend spiegelte sich auch im MDAX, in dem die MTU-Aktie notiert ist, wider.Während sich der deutsche Mid-Cap-Index im ersten Halbjahr 2008 trotz angespannterMärkte noch bei durchschnittlich mehr als 9.000 Punkten behaupten konnte, reduziertesich sein Wert in der zweiten Jahreshälfte auf weniger als 6.000 Punkte. Am 30. Dezember2008 schloss der MDAX bei 5.602 Punkten; damit hat er im Gesamtjahr 2008 43 % anWert verloren.Auch die Aktien der Luftfahrtbranche gaben 2008 stark nach. Die Kurse wurden in derersten Jahreshälfte vor allem vom hohen Ölpreis und dem schwachen US-Dollar – derLeitwährung der Branche – belastet. Zusätzlich geschwächt wurde die Branche durch dasverlangsamte Wachstum des Luftverkehrs, das zu Flugzeugstilllegungen und Stornierungenvon einigen Aufträgen führte. Im zweiten Halbjahr sorgten der wieder fallende Ölpreis sowieder steigende US-Dollar zwar für Entspannung, doch stark eingetrübte Konjunkturaussichtensetzten die Luftfahrtbranche weiter unter Druck: Der Dow Jones Aerospace & Defense Indexfiel im Jahresverlauf um 44 %. Zu diesem Index zählen neben der MTU unter anderem RollsRoyce, die EADS und BAE Systems.MTU-Aktie im Sog der Finanzkrise2008 ist es zu einer Entkoppelung des MTU-Kursverlaufs von der operativen Entwicklunggekommen: Trotz Umsatz- und Ergebnissteigerung sowie einer im Jahresverlauf erhöhten Prognose konnte sich die MTU-Aktie dem negativen Umfeld nicht entziehen. Bis zurVeröffentlichung der Jahreszahlen 2007 am 13. März 2008 hatte die MTU-Aktie 36 %ihres Kurswertes verloren. In den Folgemonaten erholte sich die Aktie leicht, bevor sieab Juni – wie die meisten Aktien weltweit – in Folge der sich verschärfenden Finanzkrisewieder deutliche Kursrückschläge hinnehmen musste. Am 24. Juni 2008 schloss dasMTU-Papier mit 20,62 erstmals unter dem Ausgabekurs von 21,00 . Trotz guterQuartalsergebnisse überwog die negative Entwicklung an den Aktienmärkten und drücktedie Aktie am 28. Oktober 2008 auf ihren absoluten Tiefststand bei 12,87 . Die Einführungeines neuen Kostensenkungsprogramms „Challenge 2010“ und die Erholung in der zivilenInstandhaltungssparte führten zu einer leichten Aufwärtsbewegung. Zum Jahresende am30. Dezember 2008 notierte die Aktie bei 19,58 (Vorjahr 40,00 ), was im Vergleich zumVorjahr einem Kursverlust von 51 % entspricht.28
Kursverlauf der MTU-Aktie (indiziert: 1.1.2008 100)MTUDow Jones Aerospace & Defense ,52 2030.4.2008Hauptversammlung 200829,48 26.9.2008Analystenkonferenz 200818,95 Feb. 2009Jan. 2009Dez. 2008Nov. 2008Okt. 2008Sept. 2008Aug. 2008Juli 2008Juni 2008Mai 2008April 2008März 2008Feb. 2008Jan. 20080180Höhere Handelsumsätze160Die hohe Volatilität an den Kapitalmärkten hat 2008 zu hohen Handelsumsätzen geführt:Im Vergleich zum Vorjahr stieg das durchschnittliche Handelsvolumen der MTU-Aktievon 485.000 Stück um 36 % auf 660.000 Aktien pro Tag. Das entspricht einem täglichenHandelsumsatz von rund 16 Mio. . An Spitzentagen wurden bis zu 2,2 Mio. MTU-Aktien inXETRA sowie an den deutschen Präsenzbörsen gehandelt.14012010080Bezogen auf das Handelsvolumen hat die MTU zum Jahresende 20
Mitarbeiter am Jahresende Ziviles und Militärisches Triebwerksgeschäft 290 6,3% 4.900 4.610 4.740 Zivile Triebwerksinstandhaltung 117 4,6% 2.637 2.520 2.337 Aktien-Kennzahlen Ergebnis je Aktie in Unverwässertes Ergebnis je Aktie 0,69 23,4% 3,64 2,95 1,64