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SchulfernsehenSchulfernsehenMusik statt Maloche?Strukturwandel im RuhrgebietEin Film von Susanne DelongeBeitrag: Volker Eklkofer und Simon DemmelhuberInhaltDie Sendung zeigt, wie sich das Ruhrgebiet im19. Jahrhundert vom Bauernland zu einer dichtbesiedelten Industrielandschaft wandelte. ImZuge des Abbaus ergiebiger, aber tief liegenderFettkohleflöze wurden Schächte in die Erde getrieben, der Kohlebergbau dehnte sich vom Ruhrtalberg über Dortmund und Essen bis zu Emscher- und Lippetal aus. Für die Metallherstellungförderte man Erz, im Steinkohlerevier entstandenStahlwerke. Die Bevölkerung des Ruhrgebietswuchs stark an – von 200.000 Menschen um1815 auf 1,5 Millionen im Jahr 1895. SechzigJahre später lebten mehr als fünf Millionen Menschen in der Region zwischen Rhein und Ruhr.Im Ruhrgebiet entwickelte sich eineindustrielle Monokultur. Die Masseder Beschäftigtenarbeitete entwederin der Kohle- oderin der Stahlproduktion. Daran ändertesich bis Mitte des20. Jahrhunderts nur wenig. Dann geriet dasRuhrgebiet in die Krise. Die Energieträger Öl undGas konkurrierten mit der Kohle. Zudem drängten Kohleproduzenten aus aller Welt auf denMarkt, die deutsche Steinkohle mit ihren hohen Bayerischer RundfunkProduktionskosten geriet unter Wettbewerbsdruck. Trotz staatlicher Subventionen begann inden 1960er Jahren das Zechensterben, dem derNiedergang der Stahlbranche folgte.Die Kohle- und Stahlkrise erzwang den Strukturwandel im Ruhrgebiet, das sich auf den mühsamen Weg in Richtung Dienstleistungsgesellschaftmachen musste. In der Sendung werden Ruhrpott-Bewohner vorgestellt, die von der Entwicklung betroffen sind. Einer von ihnen ist HelmutNovaczyk, der 1987 seinen Job in einer Zecheverlor. Dem ehemaligen Kumpel fällt es schwerzu akzeptieren, dass der Bergbau der Vergangenheit angehören soll. Julian Rybarski, dessenVorfahren im Bergbau arbeiteten, verdient seinGeld als Musik- und Eventmanager. „Diese Arbeiterkultur“, sagt Julian, „wie sie immer noch vonaußerhalb wahrgenommen wird, das geht zuEnde“. Auch die Rapper Snaga und Pillath, dieeinen Song über ihre Heimat gemacht haben,trauern der Vergangenheit nicht nach.In jüngster Zeit wird viel über den Kulturbetriebgesprochen. Essen und das Ruhrgebiet warenKulturhauptstadt 2010. Unzählige Events fandenstatt, viele davon in alten Zechen. Ob „Musik stattMaloche“ dem krisengebeutelten Ruhrgebietlangfristig weiterhilft und neue Arbeitsplätze entstehen, wird sich zeigen.1
SchulfernsehenSchulfernsehenFaktenDie Industrialisierung des RuhrgebietsDas Ruhrgebiet aufgeteilt in die Provinzen Rheinland und Westfalen, kam auf Beschluss des Wiener Kongresses 1815 zu Preußen. Zwar wurdenbereits seit dem Mittelalter an den Hängen desRuhrtals die nah an die Oberfläche reichendenMagerkohlenflöze abgebaut, doch zu Beginn des19. Jahrhunderts war die Region noch stark landwirtschaftlich geprägt.Die preußische VerwaltungtriebdieKohleförderung vehement voran. Firmenwurden gegründet,allmählich setzte sich die Unternehmensform derAktiengesellschaft (AG) durch. Schließlich triebman Schächte in die Erde, um an die tiefer liegenden, ertragreichen Fettkohleflöze zu gelangen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1914 wurde das Ruhrgebiet in nördlicher Richtung erschlossen: vom Ruhrtalberg über Dortmund undEssen hin zu Emschertal und Lippetal. Im Jahr1830 wurden 570.000 Tonnen Steinkohle gefördert, 1870 waren es 11,6 Millionen Tonnen, 1900bereits 60,1 Millionen Tonnen.Bergbau und Industrialisierung waren eng mit einander verzahnt. Der Bergbau befriedigte den steigenden Energiebedarf und belieferte die Wirtschaft mit Kohle. Für die Metallherstellung wurdeErz gefördert. In der Boomregion Ruhrgebietstieg die Nachfrage an Industrieprodukten. Dertechnische Fortschritt beschleunigte die Entwicklung. Dampfmaschinen kamen zum Einsatz, moderne Kokshochöfen ersetzten die alten Holzkohlehochöfen. Neue Methoden ermöglichten dieMassenherstellung von Stahl (z. B. BessemerVerfahren) und die Entphosphorung des Roheisens (z. B. Thomas-Verfahren). Das Straßenund Schienennetz wurde ausgebaut, industrielleBallungszentren entwickelten sich. In den Gebieten mit Kohle- und Erzvorkommen massierte sichdie Schwerindustrie. Erzgruben, Kohlezechen,Hochöfen, Hammerwerke, Fertigungsanlagenund grau-schwarz gefärbte Arbeitersiedlungenprägten das Bild der Industrielandschaft. Auch diechemische Industrie und die Elektroindustrie siedelten sich an. Banken eröffneten Niederlassungen, Lehr- und Forschungsstätten wurden gegründet. Bayerischer RundfunkDie Bevölkerung im Ruhrgebiet entwickelte sichrasant. Als die Region 1815 an Preußen fiel, leben hier 200.000 Menschen. 1850 waren es370.000, im Jahr der Reichsgründung 1871 mehrals 700.000, 1905 bereits 2,5 Millionen. Ein Beispiel für die Zunahme der Beschäftigtenzahlenliefert die Firma Krupp: 1846 zählte Krupp 122Mitarbeiter, 1912 waren es 68.000. Der Bedarf anArbeitskräften konnte nur durch die Zuwanderungdeutscher und polnischer Bevölkerungsteile ausden Ostprovinzen Preußens befriedigt werden.Bürgerkrieg im RuhrgebietNach dem Ersten Weltkrieg geriet das Ruhrgebiet in Turbulenzen. 1920 erschütterte ein Kommunistenaufstand die Region. Die „Rote Ruhrarmee“, die zeitweise bis zu 50.000 Mann starkwar, griff am 17. März Dortmund, Hamm, Bochum und Ahlen an. Nach einer Woche heftigerKämpfe wurde ein Waffenstillstand geschlossen(Bielefelder Abkommen vom 24.3.1920). DieReichsregierung sicherte den aufständischen Arbeitern zu, keine Soldaten ins Ruhrbiet zu entsenden. Im April kündigte Reichskanzler HermannMüller (SPD) das Bielefelder Abkommen auf undschickte Militär. In Duisburg, Recklinghausen,Oberhausen, Mülheim, Dortmund und anderenStädten kam es zu blutigem Terror.„Ruhrkampf“Als das nach der Kriegsniederlage wirtschaftlichstark angeschlagene Deutschland mit seinen imVersailler Vertrag festgelegten Reparationslieferungen in Rückstand kam, marschierten französische und belgische Truppen im Januar 1923 insRuhrgebiet ein. Gegen Frankreichs Absicht derSelbstbedienung setzte die Reichsregierung inAbsprache mit den Gewerkschaften den „passiven Widerstand“. Deutsche Beamte nahmen keine Anweisungen der französischen Militärverwaltung entgegen, die „Kumpel“ legten die Arbeit nieder. Der nun ausbrechende „Ruhrkampf“ schädigte die Wirtschaft beider Seiten erheblich. Weil2
SchulfernsehenSchulfernsehenkeine Kohle mehr aus dem Ruhrgebiet eintraf,brach die Stahlproduktion in Lothringen zusammen. Im Gegenzug stoppte Frankreich die Kohleausfuhr ins deutsche Reichsgebiet. Deutschlandmusste Kohle im Ausland kaufen und zudem dieBevölkerung des Ruhrgebiets versorgen. Die Inflation beschleunigte sich. Im Spätsommer 1923brach die deutsche Währung zusammen, der„Ruhrkampf“ musste im Herbst abgebrochen werden. Erst im Sommer 1925 zogen sich Franzosenund Belgier wieder aus dem Ruhrgebiet zurück.BombenkriegWährend des Zweiten Weltkriegs wurde dasRuhrgebiet wegen seiner Bedeutung für die Rüstungsmaschinerie Hitler-Deutschlands von britischen und amerikanischen Bombergeschwadernangegriffen. Die Zerstörungen waren beträchtlich.Industriezentren wie Bochum, Duisburg, Dortmund, Gelsenkirchen oder Oberhausen wurdenregelmäßig attackiert, pro Angriff fielen bis zu2.000 Tonnen Bomben. Allein in Wuppertalstarben im Juni 1943 mehr als 8.000 Zivilisten.Ruhrgebiet und „Wirtschaftswunder“Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Ruhrgebiet einen rasanten Aufschwung, Beim Wiederaufbau der westdeutschen Wirtschaft spielten dietraditionellen Schwerindustrien eine tragende Rolle und die Energieversorgung der Bundesrepublikwar auf die heimische Steinkohle angewiesen. Inden späten 40er Jahren lebten im Ruhrgebiet vierMillionen Menschen. Durch die Aufnahme vonFlüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschenOstgebieten sowie durch den Zuzug von „Gastarbeitern“ und deren Familien (zumeist aus der Türkei) stieg die Bevölkerung bis in die späten1960er Jahre auf über fünf Millionen an. DasRuhrgebiet wurde zur am dichtesten besiedeltenRegion Europas.Zur Zeit des „Wirtschaftswunders“träumte das Ruhrgebiet von einerglänzendenZukunft. So sahendie Regierungendes BundeslandsNordrhein-Westfalen, Städte undGemeinden auch keinen Grund, die Wirtschaftsstruktur vielseitiger zu gestalten, neue Industrienanzusiedeln oder Dienstleistungsunternehmen indie Region zu holen. Opel wollte beispielsweiseAnfang der 1960er Jahre ein Werk in Gelsenkir- Bayerischer Rundfunkchen errichten. Die Stadt lehnte ab, weil die Arbeitskräfte für den Bergbau benötigt wurden.Das Ruhrgebiet in der KriseDie Kohle- und Stahlkrise traf das Ruhrgebiet Mitte der 1960er Jahre mit voller Wucht. Auf demWärmemarkt, bei der Brennstoffversorgung vonIndustriebetrieben, Haushalten und öffentlichenEinrichtungen, verdrängte das preiswerte Öl dieheimische Steinkohle, die mit ihren hohen Produktionskosten nicht mehr wettbewerbsfähig war.Als zusätzlicher Konkurrent entpuppte sich derEnergieträger Gas.Während Deutschlands Zechen 1957 rund 150Millionen Tonnen Steinkohle förderten, waren es1970 nur mehr 110 Millionen Tonnen. Ungeachtetwütender Arbeiterproteste kam es zu Rationalisierungsmaßnahmen und zahlreichen Zechenschließungen. Zwischen 1957 und 1970schrumpfte die Zechenbelegschaft in Deutschland von 607.000 auf 253.000 Beschäftigte. 1960waren im Ruhrgebiet 183 Bergwerke in Betrieb,2007 nur mehr sieben.Dem Zechensterben folgte der Niedergang derHütten, in denen Stahl verarbeitet wurde. Endeder 1960er Jahre arbeiteten 30 Prozent der Beschäftigten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen im Bergbau und in der Stahlindustrie, Endeder 1990er Jahre weniger als acht Prozent.Um den deutschen Bergbau am Leben zu erhalten, leistete der Staat massive Hilfe (z. B. Kokskohlenbeihilfen, Verstromungshilfen). Die Subventionen begründeten die Bundesregierungenmit dem Argument der „Versorgungssicherheit“ inKrisenzeiten und der Notwendigkeit des Erhaltsder westdeutschen Industrielandschaft. Für dieweitaus günstigere Weltmarktkohle wurden Importbeschränkungen erlassen, die erst 1995 fielen. Trotz aller Bemühungen blieb die deutscheKohleförderung hoch defizitär, denn Billig-Produzenten wie China, Indien, Australien, Südafrikaund Indonesien drängten auf den internationalenMarkt.1997/98 handelten der Bund, das Land Nordrhein-Westfalen, die Kohlewirtschaft und dieBergbaugewerkschaft den „Kohlekompromiss“aus. Man einigte sich auf die kontinuierliche Reduzierung der öffentlichen Steinkohlehilfen von5,2 Milliarden Euro im Jahr 1996 auf 2,7 Milliarden im Jahr 2005 und einen weiteren Rückgangauf 2,4 Milliarden Euro im Jahr 2008. Zugleichwurden die Bergbauaktivitäten eingeschränkt unddie Zurückführung der Förderkapazität bis 20123
Schulfernsehenauf 16 Millionen Tonnen festgelegt. 2007 kam eszu einer neuen Übereinkunft: Demnach wird dieSteinkohlesubvention Ende 2018 auslaufen. Dienoch verbliebenen Arbeitsplätze sollen sozialverträglich, d. h. ohne betriebsbedingte Kündigungenabgebaut werden. Ab 2012 werden nur mehr 12Millionen Tonnen gefördert. 2012 wird der Bundestag diese Entscheidung noch einmal überprüfen.Wenn die Schlote nicht mehr rauchenWege aus der KriseDank der milliardenschweren staatlichen Subventionen musste die Strukturanpassung im Ruhrgebiet nicht überstürzt angegangen werden. Seitnunmehr vier Jahrzehnten gibt es Bemühungen,den Übergang von der alten Steinkohle-/Stahlproduktion zu einer modernen Industrie- und Dienstleistungswirtschaft zu vollziehen.1970 trug das Produzierende Gewerbe (Energieerzeugung, Industrie, Bauwirtschaft) 56 Prozentzur Bruttowertschöpfung Nordrhein-Westfalensbei, im Jahr 2000 waren es nur noch 30 Prozent.Der Anteil der Dienstleistungen an der wirtschaftlichen Gesamtleistung stieg hingegen von 40 auf70 Prozent.Im Raum Dortmund siedeln sichseit einigen JahrenbevorzugtHightechbetriebean. In ndBiotechnik-Unternehmenaktiv. Arbeitsplätze wurden in Callcentern geschaffen. Auf ehemaligen Fabrikgeländen entstandenEinkaufszentren, die Kunden von weither - sogaraus den Niederlanden - anlocken sollen. Auf demGelände des Stahlwerks Rheinhausen, gegendessen Schließung in den 1980er Jahren Hunderttausende demonstrierten, wurde ein Logistikzentrum eingerichtet. Das Ruhrgebiet hat sichauch als Standort für die Informations- und Kommunikationstechnik und für die Gesundheitswirtschaft etabliert.Im Ruhrgebiet sind etwa 20 Universitäten undHochschulen beheimatet, in deren Umfeld neueBetriebe entstanden. Hinzu kommen externe Forschungseinrichtungen und Technologieparks. Bayerischer RundfunkSchulfernsehenDas Beispiel des im Filmvorgestellten Musik- undEventmanagersJulianRybarski macht deutlich,dass das Ruhrgebiet heutemitWissenschaft,Dienstleistung und Kulturganz andere Milieus anlockt, als noch vor einigenJahren. Trotz aller Bemühungen gleicht die Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft die Strukturprobleme nur zumTeil aus. In Orten wie Gelsenkirchen lag die Arbeitslosenquote 2009 bei 13 Prozent.Zudem muss das Ruhrgebiet immer wiederRückschläge hinnehmen. So schloss der finnische Handy-Hersteller Nokia 2008 sein Werk inBochum und verlagerte die Produktion nach Rumänien. Proteste der Belegschaft und der deutschen Polit-Prominenz fruchteten nicht.Kurz zuvor hatte die Firma BenQ aus Taiwan, andie der Elektronikkonzern Siemens seine Handysparte verschenkt hatte, Insolvenz angemeldet.Die Beschäftigten im Werk Kamp-Lintfort verlorenihre Arbeitsplätze. Tausende Ruhrpott-Bewohner,die glaubten, mit der Umschulung für die Handyproduktion das große Los gezogen zu haben,wurden arbeitslos.MancheFirmenchefs sehen aberauch die Arbeitnehmer in der Pflichtund beklagen diemangelnde Bereitschaft ehemaligerBergleute, in andereBranchen zu wechseln. Sie sind –nicht zuletzt dankder Subventionen - an hohe Löhne gewöhnt undakzeptieren nur ungern eine geringere Bezah4
Schulfernsehenlung. Hightech-Unternehmer finden oft keinefachlich geeigneten Mitarbeiter im Ruhrgebiet.SchulfernsehenDie Zeche Zollverein in Essen, einst ein VorzeigeBergwerk, das in den 1980er Jahren schließenmusste, ist heute eine kulturelle Einrichtung mitMuseum, Theater, Tanz-, Konzert- und Ausstellungsräumen. Bereits 2001 nahm die UNESCOdie Zeche Zollverein in die Liste des Weltkulturerbes auf.Im Jahr 2010 waren Essen und das gesamteRuhrgebiet Kulturhauptstadt Europas.In alten Fabrikhallen finden heute klassischeKonzerte statt, Musiker wie die im Film vorgestellten Rapper Snaga und Pillath treten in ehemaligen Lagergebäuden auf.Überleben durch Kultur?Industriedenkmäler aus Zeiten von Kohle undStahl, die vom Verfall bedroht waren, wurden inden letzten Jahren in Kulturknotenpunkte verwandelt. Die Bauruinen und Industriebrachen sollendie Phantasie der Menschen anregen und dankder Teilnahme am kulturellen Leben, so die Hoffnung, werden die Bewohner der gebeutelten Region den Strukturwandel erfolgreich bewältigenund dem Ruhrgebiet ein neues Image geben.Um die Popkultur zu fördern und auch Jugendliche mit Migrationshintergrund einzubinden, wurde die Loveparade von Berlin ins Ruhrgebiet geholt. Zum Auftakt 2007 feierten 1,2 Millionen Raver in Essen. Doch im Jahr 2010 kam es in Duisburg zum Desaster: Im Eingangsbereich zumVeranstaltungsgelände stauten sich die Besucher, im Gedränge starben 21 Personen, mehrere hundert Raver wurden verletzt. Wenige Tagenach der Tragödie verkündete der Veranstalterdas Ende der Loveparade.Didaktische HinweiseDie Sendung kann im GSE- und Erdkundeunterricht ab der 7. Jahrgangsstufe eingesetzt werden.Lehrplanbezüge (Bayern)HauptschuleGSE7. Jahrgangsstufe7.8 Deutschland7.8.2 Wirtschaftsraum Deutschland- Strukturwandel am Beispiel des Ruhrgebiets; klassische und moderne StandortfaktorenRealschuleErdkunde9. Jahrgangsstufe9.1 Deutschland und seine Einbindung in die WeltWirtschaft: Standorte der High-Tech-Industrie / Verbrauch und Begrenztheit der RessourcenGymnasiumGeographie7. Jahrgangsstufe7.4 Industrie- und Verdichtungsräume in EuropaDie Schüler erhalten am Beispiel eines ausgewählten Industrieraumes einen Einblick in den Wandelindustrieller Produktion und Standortbewertung. Sie erkennen Entwicklungschancen und -problemebedeutender Verdichtungsräume in Europa.- Ein altindustrialisierter Raum: traditionelle Standortfaktoren und Strukturwandel- Ein moderner Industrierraum: Standortansprüche von Wachstums- und High-Tech-Industrien Bayerischer Rundfunk5
SchulfernsehenSchulfernsehenAnregungenBeim Stichwort Ruhrgebiet denkt man an Bergleute mit geschwärzten Gesichtern, Hochöfen, Kohleflöze und Stahlkocher. Dass der Strukturwandel die Region längst verwandelt hat, ist vielen Menschenaußerhalb des Ruhrpotts kaum bewusst. Die Sendung zeigt, wie sich die Region bemüht, durch denAusbau des Dienstleistungssektors und des Kulturbetriebs neue Jobs zu schaffen.Diskussion nach der Filmvorführung„Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ hieß der Slogan der Stadt Essen, die 2010 zusammenmit dem Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas war. Kann der neue Kulturbetrieb in einer Arbeiter-Region, in der Kultur bislang eher aus Kneipe und Fußball bestand, ein Jobmotor rt, warum die Steinkohle, das „schwarze Gold“, eine der Grundlagen für die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts war?Wie entstand eine wirtschaftliche Monostruktur im Ruhrgebiet?Warum befindet sich der deutsche Steinkohlebergbau seit den 1960er Jahren auf dem Rückzug?Wo decken die großen Industrieländer heute ihren Kohlebedarf?Wie wirkte sich die Kohle- und Stahlkrise in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf das Ruhrge biet aus? Wie verlor Helmut Novaczyk seinen Job in einer Zeche?Nennt die Gründe für die Subventionierung des Steinkohlebergbaus in Deutschland!Welche Beispiele für den Ausbau des Dienstleistungssektors im Ruhrgebiet werden in der Sendunggezeigt?Im Ruhrgebiet wird der Kulturbetrieb ausgebaut, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Ein großer Erfolgwar die Ernennung Essens und des Ruhrgebiets zu Europas Kulturhauptstadt 2010.Welche Bestrebungen gibt es, die kulturellen Gegensätze von Arbeiterschaft, Bürgertum und Migranten in ein gemeinsames Vorhaben zu integrieren?LernzieleDie Schülerinnen und Schüler sollen Einblick erhalten in die Geschichte des Ruhrgebiets;erfahren, dass das Ruhrgebiet nach Jahrzehnten industrieller Monokultur einen tief greifendenStrukturwandel bewältigen muss;die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Strukturwandels einschätzen;über Bemühungen informiert werden, im „Ruhrpott“ den Übergang von der alten Kohle-/StahlProduktion zu einer modernen Industrie- und Dienstleistungswirtschaft zu bewerkstelligen;die Bedeutung der Ernennung Essens und des Ruhrgebiets durch eine EU-Jury zurKulturhauptstadt 2010 einschätzen. Bayerischer Rundfunk6
nen zur "Kulturmetropole Ruhr"http://www.zollverein.de/Homepage der Zeche Zollvereinhttp://www.nrw.deLandesregierung e Informationen zu r Initiativkreis Ruhr Bayerischer Rundfunk7
förderte man Erz, im Steinkohlerevier entstanden . Geld als Musik- und Eventmanager. „Diese Arbei-terkultur“, sagt Julian, „wie sie immer noch von