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Station Q: Mikroelektronik und Rechenzentrum bzw.Technische Informations- und KommunkationsdiensteAbb.1: Das heutige Gebäude der Technischen Informations- und Kommunikationsdienste (TIK).BaugeschichteDie Gebäude der Station Q-West, Allmandring 30a-e, haben eine mehrfache Umnutzungerfahren, weshalb sich die Baugeschichte komplizierter darstellt als bei anderen Stationen desCampusführers.Gebäude 30a war zunächst alsGroßküche für die Mensa inVaihingen geplant, wurde dannzum Hauptgebäude des universitären Rechenzentrums und ist heuteSitz der Technischen Informationsund Kommunikationsdienste derUniversität Stuttgart. Das Gebäude30b (ganz links in Abb. 1) waranfangs die Kältezentrale derUniversität, ab 1984 kam für dieMikroelektronik noch das Gebäude30c als Ergänzungsbau hinzu.Abb.2: Zentralküche (gelb unterlegt). Aus dem Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim.

ZentralkücheAm 10.10.1973 wurde die Baugenehmigung für den Neubau einer Zentralküche amAllmandring 30a erteilt Diese Küche sollte dem Zwecke der Speiseversorgung dienen: einGroßküchenbetrieb als Mensa und Behördenkantine. Bauleiter war Dipl.-Ing. Jo SchulteFrohlinde, Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Walter Brunnenkant. Die Bauzeit belief sich auf 2 Jahre,von 1975 bis 1977. Der umbaute Raum betrug 31.000 cbm und die Außenseite des Gebäudeszierten Aluminium-Trapezbleche. Abgeschlossen wurde der Bau von einem Flachdach.Kältezentrale1974 folgte ein Bauantrag für ein Kältezentrum, das am Allmandring 30b geplant wurde. Essollte die Zentralküche mit Kühl- und Kaltwasser versorgen. Da die Entfernung zurKältezentrale des Heizkraftwerkes im südlichen Universitätsbereich zu groß war, wollte mandies mit universitätseigenem Kühl- und Kaltwasserkreislauf überbrücken. Dieser Bau wurdewestlich der Zentralküche realisiert. Es wurde ein eingeschossiger Bau in Massivbauweise ausglattgeschaltem Sichtbeton und einem Flachdach.RechenzentrumSechs Jahre nach Vollendung des Neubaus der Zentralküche wurde auf ein Gesuch derUniversität die Zustimmung am 31.01.1983 für die Unterbringung des Rechenzentrums in derZentralküche erteilt. Für die Umnutzung erfolgte im ersten Bauabschnitt der Umbau vonLaborküche, Spülküche, Aufsichtsraum und Hauptküche im Obergeschoss. Die Büroräumeim EG des Verwaltungsgebäudes wurden fast unverändert übernommen. Auch dieErschließung des Gebäudes und die Außenanlage wurden nur geringfügig geändert. DieBelegung der Zentralküche durch das Rechenzentrum zog auch die Aufstellung desSupercomputers CRAY nach sich, die im Jahre 1983 durch die Universität Stuttgart finanziertwurde. Umbaumaßnahmen zu CRAY II folgten 1986. Somit wurde der vordere Teil desGebäudes 30a, die Räume 20 bis 25 und Raum 37 vom Rechenzentrum eingenommen.Abb. 3:Unterbringung des Rechenzentrums (gelb unterlegt) inden Räumen der ehem.Zentralküche.Aus dem Archiv desUniversitätshochbauamtsStuttgart und Hohenheim.

Nach dem Umzug des Rechenzentrums der Universität Stuttgart (RUS) in die Nobelstraße 19findet sich heute das TIK (Technische Informations- und Kommunikationsdienste) in denRäumlichkeiten. Das TIK plant, berät und koordiniert die grundlegenden Konzepte für dieInformationsversorgung, die digitale Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnikan der Universität Stuttgart, sowohl für Soft- als auch für die Hardwareausstattung. Es führtAufsicht und bietet Dienstleistungen in diesem Bereich an. Das TIK ist längst über die reineBereitstellung der Infrastruktur hinaus. Es betreibt das Datennetz der Universität und die zentralen Kommunikationsserver,eröffnet den Universitätsangehörigen den zentralen Einstieg in das Internet,stellt den Studierenden Informations- und Kommunikations-Dienste (Rechner-Pools,Drucker, LAN-Zugänge) zur Verfügung,vermittelt preiswerte Software und Dokumentation,bietet die Nutzung leistungsfähiger DV-Anlagen an,hilft bei Computerviren und Sicherheitsproblemen,unterstützt die Einrichtungen der Universität bei der Konzeption und dem Aufbau vonIuK-Strukturen, berät und unterstützt bei DV-Problemen.Die MikroelektronikNachfolgenutzer der Zentralküche wurde auch das Zentrum für Mikroelektronik. Das Institutfür Mikroelektronik (IMS) wurde im Juli 1983 von der Landesregierung Baden-Württembergals Stiftung des öffentlichen Rechts gegründet. Für Verwaltung, Labors, EDV-Bereiche fürSchaltungsentwicklung und Testeinrichtungen wurden die Räume 1 bis 9 eingenommen, umden circa 80 Mitarbeitern auf einer Bruttofläche von 3500 m² ausreichend Arbeitsraum zuschaffen. Dafür wurden das Sockelgeschoß sowie Verwaltungsgebäude der Zentralküchegenützt. Allerdings musste noch ein Ergänzungsbau her – das heutige Technologiegebäude,Allmandring 30c.Nach der Baufreigabe des Neubaus erfolgte der Aushub am 20.12.1984. Im Februar 1985 wardann der Baubeginn und im November durfte das Richtfest gefeiert werden. Das Gebäude hateinen Bruttorauminhalt von 31400 m³. Labore, Büros, Werkstätten und Lager nehmen dabei1000 m² ein. Herzstück des neuen Baus ist der Reinraumbereich mit damals 1000 m² (heutesogar 1200 m²). 720 m² weisen eine Reinraumklasse von 10 auf mit dazugehörigenGrauzonen, 280 m² eine Reinraumklasse von 1000-10000. Die Fertigstellung des Reinraumsund Aufnahme des Umluftbetriebs erfolgte Ende März 1986. Im August wurde schließlich dergesamte Bau fertiggestellt und die Einweihung konnte am 24.11.1986 erfolgen. Nun ist dasTechnologiegebäude durch einen Glasgang mit den Räumen der ehemaligen Zentralkücheverbunden, die heute dem IMS angehören. Für ein im Norden liegendes Glaslager(Allmandring 30d), sowie für PKW-Stellplätze wurde auch gesorgt.Aufgaben des Instituts für Mikroelektronik sind u.a. die Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Industrie des Landes auf dem Weltmarkt zu verbessern und deren Zukunft zusichern durch die Unterstützung bei der Anwendung neuer Technologien.Integrierte Schaltungen (IC’s) für spezielle Anwendungsbereiche werden hergestellt sowieChips in kleinerer Stückzahl. Die Herstellung solcher Chips erfolgt in vielen einzelnenArbeitsschritten mit Hilfe von Masken (Schablonen), die durch lichtoptische Verfahren, durchElektronenstrahl- und Röntgenstrahl-Lithographie hergestellt werden. Durch fototechnische

Verfahren, durch Ätzen, Aufdampfen, Ionenimplantation, Diffusion usw. wird diegewünschte Struktur und Eigenschaft auf einer Siliziumscheibe (Wafer) erzeugt, die eineGrößenordnung von 1µ oder noch kleiner aufweist. Da man in einem so kleinen und sensiblenBereich arbeitet, können einzelne Staubpartikel zwischen Leiterbahnen zu einerKurzschlussverbindung führen und dadurch den Chip unbrauchbar machen. Aus diesemGrund muss die Herstellung unter Reinraumbedingungen erfolgen. Reinraumbedingungbedeutet extrem staubfreie Luft. Dabei stellt die Reinraumklasse 10 einen Zustand vonhöchstens 10 Staubpartikeln dar. Durch ein aufwendiges Filtersystem in der Lüftungsanlagewird dies erreicht. Dort ist es beinahe sauberer als im Weltall. Da der Mensch dabei einStaubpartikelrisiko darstellt, muss spezielle Reinraum-Schutzkleidung getragen werden.„Das Institut für Mikroelektronik Stuttgart (IMS CHIPS) betreibt wirtschaftsnahe Forschungauf den Gebieten Silizium-Technologie, Anwenderspezifische Schaltkreise (ASIC), Nanostrukturierung und Bildsensorik und engagiert sich in der beruflichen Weiterbildung. DasInstitut ist eine gemeinnützige Stiftung und Teil der Innovationsallianz Baden-Württemberg.Das Institut ist Partner kleiner und mittlerer Unternehmen insbesondere in BadenWürttemberg und arbeitet mit international führenden Halbleiterunternehmen und Zulieferernzusammen.“ (Aus http://www.ims-chips.de/home.php?id a1b1c1de&adm )Abb.4: Mikroelektronik (gelb unterlegt). Aus dem Archiv des Universitätsbauamts Stuttgart.

Abb.5: Gesamtansicht. Aus dem Archiv des Universitätsbauamts Stuttgart & eberuns/auftrag/index.html (letzter Zugriff am 15.08.2014)http://www.ims-chips.de/home.php?id a1b2c2de&adm (letzter Zugriff am 15.08.2014)http://www.ims-chips.de/home.php?id a1b1c1de&adm (letzter Zugriff am 30.09.2014)Archiv des Universitätsbauamts Stuttgart und Hohenheim.Autorin: Natalja Krieger (Bachelor-Studentin der Kunstgeschichte und GNT)

Belegung der Zentralküche durch das Rechenzentrum zog auch die Aufstellung des Supercomputers CRAY nach sich, die im Jahre 1983 durch die Universität Stuttgart finanziert wurde. Umbaumaßnahmen zu CRAY II folgten 1986. Somit wurde der vordere Teil des Gebäudes 30a, die Räume 20 bis 25 und Raum 37 vom Rechenzentrum eingenommen.