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IFT Institutfür TherapieforschungLeopoldstraße 17580804 MünchenKurzbericht, November 2019www.ift.deWissenschaftlicher LeiterProf. Dr. Ludwig KrausStaatliches Glücksspielangebot in BayernNicki-Nils Seitz, Johanna Loy, Lucia Sedlacek & Ludwig Kraus1. EinleitungAufgrund des Suchtpotentials (Bühringer et al., 2013) wird das Glücksspielangebot inDeutschland gesetzlich geregelt. Die unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen basieren auf dem Ersten Staatsvertrag zur Änderung des Staatsvertrages zum Glücksspielwesen in Deutschland (Erster Glücksspieländerungsstaatsvertrag – ErsterGlüÄndStV). Nach § 1 Abs. 2 ist Ziel des GlüÄndStV, Glücksspielen in der Bevölkerungdurch ein begrenztes Glücksspielangebot zu ordnen und in kontrollierte Bahnen zulenken. Um die Wirksamkeit des GlüÄndStV dahingehend zu überprüfen, bedarf esInformationen über das Angebot von Glücksspielen und deren Nutzung auf demdeutschen Markt.Kooperationspartner:Bayerische Akademie fürSucht- und Gesundheitsfragen BAS Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)www.bas-muenchen.deIFT Institut fürTherapieforschungwww.ift.deIm Rahmen des GlüÄndStV beauftragt der Freistaat Bayern die Staatliche Lotterieverwaltung Bayern (kurz: LOTTO Bayern) mit der Durchführung von Lotterien, Sportwetten und Spielbankangeboten in Bayern. Die von LOTTO Bayern erfassten Datenaus den Jahren 2000 bis 2017 bilden die Grundlage der Evaluierung der WirksamkeitBetreiberverein der FreienWohlfahrtspflege Landesarbeitsgemeinschaft Bayernfür die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern e.V.www.freie-wohlfahrtspflegebayern.dedes GlüÄndStV.Der vorliegende Bericht fasst auf Basis dieser Daten die Ergebnisse eines Monitoringsdes staatlichen Glücksspielangebots (Lotto und verwandte Glücksspiele, Sportwettenund Angebote in Spielbanken) und dessen Nutzung in Bayern zusammen. Informationen zum nicht-staatlichen Glücksspielangebot werden in diesem Bericht nicht erfasst.1GeschäftsstelleEdelsbergstr. 1080686 Mü[email protected]

22. LOTTO BayernIn Deutschland wird das Lotterierecht länderspezifisch reguliert. Pro Bundesland existiert jeweils eineLotteriegesellschaft. Insgesamt gibt es 16 Lotteriegesellschaften in Deutschland, die sich aus Gründender Gewinnpoolung und zur Vereinheitlichung des Spielangebots im Deutschen Lotto- und Totoblockzusammengeschlossen haben. Staatliche Glücksspielangebote werden bundesweit nach gemeinsamen Grundsätzen durchgeführt. Die genauen Modalitäten des Lotteriewesens ergeben sich aus demGlüÄndStV. LOTTO Bayern führt für den Freistaat Bayern Glücksspielangebote durch.LOTTO Bayern(1)hat seinen Sitz in München, Theresienhöhe 11, 80339 München,(2)ist eine staatliche Einrichtung ohne Rechtspersönlichkeit im Geschäftsbereich des BayerischenStaatsministeriums der Finanzen und für Heimat, und(3)ist eine dem Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat nachgeordnete Mittelbehörde.Die Glücksspielaufsicht wird aus dem Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration wahrgenommen.Die Geschäfte von LOTTO Bayern leitet die Präsidentin Friederike Sturm (Stand: 01.11.2019), die zugleich auch für die neun Bayerischen Spielbanken verantwortlich ist.

33. Lotto und verwandte Glücksspiele3.1. Anzahl der AnnahmestellenDie Zahl der LOTTO-Annahmestellen in Bayern ist beschränkt. Diese Beschränkung geht aus dembayerischen Ausführungsgesetz des GlüStV des Jahres 2007 hervor, das eine Reduktion der Annahmestellen auf eine Zahl von 3.700 bis Ende 2011 vorschreibt. Seit Inkrafttreten des Gesetzes hält diestaatliche Lotterieverwaltung diese Beschränkung ein.Die hierarchische Organisation des Lotto-Blocks besteht aus 26 Bezirksstellen, die durchschnittlich140 Lotto-Annahmestellen betreuen. In ganz Bayern nahm die Anzahl der Annahmestellen seit demJahr 2000 kontinuierlich ab. Die Obergrenze von 3.700 Lotto-Annahmestellen wurde erstmals zwischen den Jahren 2009 und 2010 unterschritten. Die Anzahl ist weiterhin gesunken. 2017 wurden3.470 Lotto-Annahmestellen gemeldet, die jeweils einen eigenen Geschäftsbesorgungsvertrag mitLOTTO Bayern haben und die zuvor erwähnten Produkte von LOTTO Bayern vertreiben (Abbildung 1).Für 2014 lag keine Zahl der Annahmestellen vor und wird als der Durchschnitt aus den Jahren 2013 und 2015 berichtet.Abbildung 1: LOTTO Bayern: Anzahl der Annahmestellen im Zeitverlauf

43.2. SpielformenLOTTO Bayern bietet unterschiedliche Glücksspiele an. Zu diesen zählen Lotto 6 aus 49, Spiel 77, SUPER 6, die GlücksSpirale, KENO, plus 5, der Eurojackpot und verschiedene Sofortlotterien. Im folgenden Teil werden diese Spiele zusammen mit den relevanten Zahlen aufgelistet und beschrieben.Die Spielteilnahme ist ab 18 Jahren erlaubt. Seit dem Jahr 2008 unterliegt KENO der Kundenkartenpflicht. Die Kundenkarte speichert die personenbezogenen Daten des Inhabers in einer zentralen Datei. Das klassische Lotto kann mit oder ohne Kundenkarte gespielt werden. Informationen zu denGlücksspielangeboten sowie Einsätzen und Gewinnwahrscheinlichkeiten finden sich in Tabelle 1. Gewinnchancen sind allgemein gegenproportional zur Gewinnklasse.Das klassische Zahlenlotto (6 aus 49), Sofortlotterien (Aufreiß- und Rubbellose) und Eurojackpot zählen auf Basis von Anzahl an verkauften Scheinen und Umsatzzahlen zu den beliebtesten Spielarten.Keno, die Sportwette ODDSET und die GlücksSpirale verteilen sich auf die nachfolgenden Ränge.Die GlücksSpirale stellt eine besondere Art des Glücksspiels dar, da die Zweckerträge zur Förderungentsprechend länderspezifischen Regelungen in regionale gemeinnützige Organisationen aus denBereichen Umweltschutz, Suchtbekämpfung, Kultur, Kirche und Sport verwendet werden.

5Tabelle 1:LOTTO Bayern: Spielarten, Einsätze und Gewinnwahrscheinlichkeit (Stand: 01.11.2019)SpielartLOTTO6 aus NormalSpiel 771 je Tipp 0,25 Laufzeitgebühr2,50 1 je Tipp 0,80 Laufzeitgebühr2,50 1:76 bis 1:139.838.160*Super 61,25 1,25 1:11 bis 1:1.000.000 (Gewinnquote 2,50 bis100.000 )2 pro Tippfeld 0,25 Laufzeitgebühr5 je Los 0,25 Laufzeitgebühr2 pro Tippfeld 0,80 Laufzeitgebühr1:42 bis 1:95.344.200*5 je Los 0,80 Laufzeitgebühr1:10 bis 1:10.000.000 (Gewinnklasse 10 bismonatliche Sofortrente von 10.000 , 20Jahre rien1:11 bis 1:10.000.000 (Gewinnquote 5 bis2.477.777 )Grundform Einsatz durch Spieler Einsatz durch Spieler von 1von 1 , 2 , 5 oder , 2 , 5 oder 10 0,8010 0,25 Lauzeit- LaufzeitgebührgebührJe nach Spieltyp von 1:4 bis 1: 2.147.181plus 50,75 0,75 1:11 bis 1:100.000 (Gewinnquote 2 bis5.000 )Bayernlos2 2 diridari2 2 EXTRA3 GEHALTRubbel1 BubbelSUPER CASH 5 3 BayernGLÜCK5 1:5 bis 1:5.000.000 (Gewinnbetrag „ZweiteChance“ bis 300.000 )1:9,09 bis 1:2.000.000 (Gewinnbetrag 2 oder Freilos bis 50.000 )1:5,77 bis 1:3.000.000 (Gewinnbetrag 3 oder Freilos bis 6.000 , 66 Monate lang)1:6,67 bis 1:400.000 (Gewinnbetrag 1 bis5.000 )1:7,69 bis 1:1.000.000 (Gewinnbetrag 5 bis100.000 )1:5,56 bis 1:2.000.000 (Gewinnbetrag 5 oderFreilos bis 500.000 )5 1 5 * Gewinnsumme der jeweiligen Gewinnklasse ist abhängig von den gesamten Einsätzen.** Mit dem Jahreslos der Glücksspirale kann an 52 Ziehungen auf einmal teilgenommen werden.*** Kann auch in Systemform gespielt werden. Mindest-, Höchsteinsatz sowie Gewinnchance richten sich somit nach der gewählten Spielform.

63.3. TeilnehmerzahlenEine genaue Teilnehmerzahl lässt sich aufgrund von Tippgemeinschaften o. ä. nur schwer ermitteln.Abbildung 2 zeigt alternativ die Anzahl der jährlich ausgefüllten Scheine pro Spielart im Zeitverlauf.Während im Jahr 2002 noch 72,7 Millionen Lotteriescheine ausgefüllt wurden, waren es im Jahr 201752,1 Millionen. Ebenso ging die Zahl der Lose der GlücksSpirale von 4,7 Millionen im Jahr 2002 auf 1,4Millionen im Jahr 2017 zurück. Nach der Einführung von Keno im Jahr 2004, in dem 1,5 MillionenScheine ausgefüllt wurden, beträgt die Zahl der eingegangenen Scheine nach einem Maximum im Jahr2005 (7,0 Millionen Scheine), im Jahr 2017 3,2 Millionen.Abbildung 2:LOTTO Bayern: Anzahl der jährlich ausgefüllten Scheine im Zeitverlauf

73.4. Umsätze und GewinnabführungLOTTO Bayern verzeichnete 2016 einen Gesamtumsatz von 1.233 Millionen Euro und 2017 einen Gesamtumsatz von 1.202 Millionen Euro (bezogen auf die Spiele: Lotto 6 aus 49, Spiel 77, Super 6, Sofortlotterien, ODDSET, GlücksSpirale, TOTO, KENO, plus5 und Eurojackpot; inkl. Teilnahme über Internet). Für das Jahr 2017 wird berichtet, dass 558 Millionen Euro Gewinne ausgeschüttet wurden.Während die Umsatzzahlen der Spielform Lotto bis 2012 tendenziell sanken, stiegen diese 2013 anund blieben bis 2017 ungefähr auf demselben Niveau von circa 600 Millionen Euro. Zwischen 2013und 2014 haben sich die Umsatzzahlen der GlücksSpirale zudem nahezu vervierfacht und stiegen bis2017 auf 45 Millionen Euro an. Abbildung 3 zeigt die jährlichen Umsatzzahlen für die ausgewähltenSpielarten LOTTO, KENO und GlücksSpirale.Abbildung 3:LOTTO Bayern: Jährliche Umsatzzahlen für die ausgewählten Spielarten LOTTO, KENOund GlücksSpirale im Zeitverlauf

8Die Höhe der Lotteriesteuer und Gewinnabführung an den Freistaat Bayern betrug 2016 insgesamt423 Millionen Euro und 2017 insgesamt 400 Millionen Euro. Aus den Erträgen der GlücksSpirale gingen 2016 und 2017 jeweils knapp 2,8 Millionen Euro an die Bundesarbeitsgemeinschaft der FreienWohlfahrtspflege, den Deutschen Olympischen Sportbund, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz undden Bayerischen Naturschutzfonds.

94. SportwettenZu den staatlichen Sportwetten zählen in Bayern die Angebote ODDSET und TOTO.4.1. SpielartenDie verschiedenen Spielarten, Einsätze und Gewinnchancen sind in Tabelle 2 dargestellt.Tabelle 2:Sportwetten LOTTO Bayern: Spielarten, Einsätze und Gewinnwahrscheinlichkeit m PLUSHöchsteinsatz2 pro WettscheinWettprogramm KOMPAKT 2 pro WettscheinTOTO2123GewinnchanceDie Gewinnchance hängt von derAnzahl der möglichen Voraussagen/ Anzahl der miteinanderkombinierten Spiele ab. FürKombinations-Wetten:theoretische Gewinnchancen biszu 1:59.049. Für Einzel-Wetten:theoretische Gewinnchancenbis zu 1:36.313er Wette0,50 je Tipp 0,25 Richtet sich nach WahlLaufzeitgebührder Spielform, Anzahlder Felder und derLaufzeitlänge1:697 bis 1:1.594.323Auswahlwette0,65 je Tipp 0,25 Richtet sich nach WahlLaufzeitgebührder Spielform, Anzahlder Felder und derLaufzeitlänge1:48 bis 1:8.145.060Es kann zu festen Quoten auf verschiedene Sportereignisse (z.B. Fußball, Handball, Basketball, Tennis, Eishockey, Wintersport, Formel 1etc.) getippt werden.Es kann nach dem Totalisator-Prinzip auf nationale und internationale Fußballspiele getippt werden.Theoretische Gewinnwahrscheinlichkeiten ergeben sich unter der Voraussetzung, dass Ausgänge der Wettereignisse mit gleicher Wahrscheinlichkeit eintreten.ODDSET und TOTO können seit dem Jahr 2008 nur noch mit Kundenkarten in den LottoAnnahmestellen gespielt werden. Die Kundenkarte speichert die personenbezogenen Daten der Inhaberin/des Inhabers in einer zentralen Datei. Gewinne bis 2.500 Euro, die nicht innerhalb von 6 Wochen an einer Lotto-Annahmestelle abgeholt werden, werden gegen eine Gebühr direkt auf das angegebene Konto der Karteninhaberin/des Karteninhabers gebucht.

104.2. Teilnehmerzahlen2016 wurden 39.440 Kundenkarten und im Jahr 2017 insgesamt 81.271 Kundenkarten (inkl. Erneuerung alter Kundenkarten) produziert. Diese Zahl lässt aber keinen Aufschluss über aktive Karten unddamit über die Anzahl an Spielerinnen und Spielern zu, da die Kundenkarten nach Fristablauf ihreGültigkeit verlieren oder verloren gehen können. Als Annäherung an die Teilnehmerzahl zeigt Abbildung 4 die Anzahl der ausgefüllten Scheine pro Spielart. Bei ODDSET ist seit 2014 eine leicht ansteigende Anzahl an Scheinen pro Jahr festzustellen.Abbildung 4:Sportwetten LOTTO Bayern: Anzahl der jährlich ausgefüllten Scheine im Zeitverlauf

114.3. UmsätzeIn den zurückliegenden Jahren ist bei Sportwetten ein deutlicher Umsatzrückgang zu beobachten.Insbesondere der Umsatz von ODDSET ist ab dem Jahr 2004 bis 2013 kontinuierlich gefallen. Seit 2014steigen die jährlichen Umsätze jedoch wieder an. Im Jahr 2017 wird ein leicht niedrigerer jährlicherUmsatz im Vergleich zum Jahr 2016 berichtet. Abbildung 5 stellt die jährlichen Umsatzzahlen pro Jahrfür jede Spielart im Zeitverlauf dar.Abbildung 5:Sportwetten bei LOTTO Bayern: Jährliche Umsatzzahlen pro Spielart im Zeitverlauf

125. Angebote der SpielbankenSpielbanken sind Teil der Staatlichen Lotterieverwaltung Bayern und bieten verschiedene Glücksspielean. In Spielbanken werden neben den Tischspielen auch Glücksspielautomaten angeboten.5.1. Anzahl der SpielstättenIn Bayern betreibt der Freistaat unter der Aufsicht der Staatlichen Lotterieverwaltung in München aufGrundlage der Spielbankerlaubnis des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration vom 26.07.1965/19.06.1996 i. d. F. vom 18.12.2012 folgende neun Spielbanken: Bad Füssing, Bad Kissingen, Bad Kötzting, Bad Reichenhall, Bad Steben, Bad Wiessee, Feuchtwangen, Garmisch-Partenkirchen und Lindau. Dabei hat jeder Regierungsbezirk mindestens eine Spielbank.Die einzelnen Spielbanken werden als kaufmännisch eingerichtete Staatsbetriebe gemäß Art. 26Abs. 1 Bayerische Haushaltsordnung geführt. Sie sind rechtlich unselbstständig und organisatorischvon der Staatsverwaltung getrennt. Hierbei stellt die Staatliche Lotterieverwaltung im vertikalen Behördenaufbau des Freistaates Bayern eine Mittelbehörde dar. Unter dem Dach dieser Mittelbehördeübt die Abteilung Bayerische Spielbanken gleichzeitig die Funktion einer zentralen Spielbankleitungund der Aufsicht über die Bayerischen Spielbanken aus. Das Innenministerium entscheidet über dieErlaubnis für den Betrieb einer Spielbank auf Antrag des Finanzministeriums (Art. 2 des SpielbG). Ineinem Regierungsbezirk darf für jeweils eine Million Einwohner höchstens eine Spielbank zugelassenwerden (Art. 1 Abs. 2 S. 2 SpielbG).5.2. SpielartenDas Spiel in Spielbanken wird in zwei Formen des Glücksspiels aufgeteilt: Zum einen in das Automatenspiel, welches auch als Kleines Spiel bezeichnet wird und zum anderen in das Große Spiel, welchesalle Tischspiele wie Roulette, Black Jack, Poker oder Baccara umfasst. In den Bayerischen Spielbankenwird jeweils eine Auswahl angeboten (Tabelle 3). An den Automaten in Spielbanken kann im Gegensatz zu Spielautomaten in Spielhallen oder in der Gastronomie weitgehend ohne Begrenzung vonEinsatz, Verlust und Gewinn gespielt werden. Tabelle 3 stellt die Einsätze und Gewinnchancen derverschiedenen Spielmöglichkeiten dar.

13Tabelle 3:Spielbanken LOTTO Bayern: Spielarten, Einsätze und Gewinnwahrscheinlichkeit satzGewinnchanceFranzösischJe nach Tisch ab 1 Je nach Tischminimum undEinsatz bis zu 12.000 Je nach Spielart 18:37bis 1:37AmericanJe nach Tisch ab 1 Je nach Tischminimum undEinsatz bis zu 12.000 Je nach Spielart 18:37bis 1:37Je nach Tisch ab 5 Je nach Tischminimum biszu 1.000 Nicht berechenbar.Bavarian Stud Poker*Bavarian Texas Hold emTexas Hold’emAm Spieltisch angegeben5 Am Spieltisch angegebenNicht berechenbar.500 Nicht berechenbar.Punto Banco5 2.000 Nicht berechenbar.5 2.000 Je nach Spielart 1:1 bis1:77Nicht berechenbar.Black JackPokerBaccara**Dice52***Automatenspiele Video-Slotmachines, Game- Spielmöglichkeit ab 1 Abhängig vom SpielproMaker, Multi-Roulette,CentgrammBingo, Poker, Black Jack,Haus-/Poker-/ Bayernjackpot* Nur in der Spielbank Bad Füssing** Nur in der Spielbank Bad Füssing*** Nur in den Spielbanken Garmisch-Partenkirchen, Bad Reichenhall und Bad Füssing5.3. TeilnehmerzahlenIn Bayerischen Spielbanken ist eine Spielteilnahme nur Personen ab 21 Jahren gestattet; ein Besuchist ab 18 Jahren in Begleitung einer Person über 21 Jahre möglich, sofern das Spielverbot eingehaltenwird. Es herrscht Ausweispflicht in den Spielbanken, sowohl für das Kleine als auch für das GroßeSpiel. Abbildung 6 zeigt die jährlichen Besucherzahlen im Zeitverlauf für alle neun Bayerischen Spielbanken, differenziert nach Kleinem und Großem Spiel.

14Abbildung 6:Spielbanken LOTTO Bayern: Anzahl der Besuche pro Jahr differenziert nach Kleinemund Großem Spiel im ZeitverlaufAb dem Jahr 2009 ist eine Differenzierung nach Großem und Kleinem Spiel für alle neun BayerischenSpielbanken nicht mehr möglich. Die Spielbank Lindau hat ab dem 01.02.2010 nur noch eine Rezeption für beide Spielbereiche. Zwischen den Jahren 2009 und 2011 legten die Spielbanken Bad Reichenhall, Bad Kötzting und Bad Steben Großes und Kleines Spiel in einem Spielsaal zusammen. Unter anderem durch die teilweise Aufnahme eines nicht mehr zwischen Großem und Kleinen Spiel getrennten Betriebs in einzelnen Bayerischen Spielbanken ab 2009 können die Besucherzahlen nicht mehrgetrennt für Großes und Kleines Spiel kumuliert für Bayern dargestellt werden. Abbildung 7 zeigt diegesamten jährlichen Besucherzahlen für alle neun Bayerischen Spielbanken bis zum Jahr 2017 im Zeitverlauf. Dabei ist zu erkennen, dass die Besucherzahlen seit 2001 tendenziell sinken.

15Abbildung 7:Spielbanken LOTTO Bayern: Anzahl der Besuche in den Spielbanken pro Jahr im Zeitverlauf5.4. UmsätzeDer Umsatz der Bayerischen Spielbanken ist seit 2008 deutlich niedriger als in den Vorjahren des Beobachtungszeitraums. Seit 2010 schwanken die Umsatzahlen grob zwischen 60 und 70 Millionen Euro. Abbildung 8 zeigt die Entwicklung der Umsätze (Bruttospielertrag) im Zeitverlauf. Die Spielbankabgabe an den Freistaat richtet sich nach dem Bruttospielertrag der jeweiligen Spielbank. Bis 25 Millionen Euro beträgt dieser 30 Prozent, über 25 Millionen Euro 35 Prozent des Bruttospielertrags. DieSpielbankabgabe ist für gemeinnützige Zwecke zu verwenden. Die Sitzgemeinden erhalten einen Teilder Spielbankabgaben, dieser darf jedoch 15 Prozent des Bruttospielertrags nicht überschreiten(Art. 5 SpielbG).

16Abbildung 8:Spielbanken LOTTO Bayern: Entwicklung der Umsatzzahlen (Bruttospielertrag)

176. Spielersperren6.1. Spielersperren bei LOTTO BayernAls zentrale Maßnahme des Spielerschutzes und zur Vorbeugung von Glücksspielproblemen schreibtder GlüÄndStV ein übergreifendes Sperrsystem vor. Die deutschen Lotteriegesellschaften bieten daherdie Möglichkeit zur Selbstsperre (Sperrung auf eigenen Wunsch der Spielerinnen und Spieler) und zurFremdsperre. Fremdsperren können aufgrund von Meldungen Dritter oder des Verkaufsstellenpersonals veranlasst werden und werden von der Lotteriegesellschaft durchgeführt. Spielersperren und deren Aufhebungen und Änderungen müssen umgehend zur Aufnahme an die Sperrdatei nach § 23Abs. 1 Satz 1 GlüÄndStV übermittelt werden und sind bundesweit gültig. Abbildung 9 zeigt die jährlichauferlegten Selbst- und Fremdsperren der Staatlichen Lotterieverwaltung Bayern. Grundsätzlich werden nur wenige Leute durch LOTTO gesperrt. Im Vergleich dazu liegt die Zahl der Selbstsperren in denmeisten Jahren über der Zahl der Fremdsperren. Insgesamt schwankt die Zahl an gesperrten Personenzwischen 2009 und 2017 stark. Sie variiert zwischen 4 und 37 Personen, die selbst- oder fremdgesperrtwurden. Bislang wurden keine von den vergebenen Selbst- und Fremdsperren aufgehoben.Abbildung 9:Anzahl der Selbst- und Fremdsperren bei LOTTO Bayern von 2009 bis einschließlichJuni 2015.6.2. Spielersperren in bayerischen Spielbanken

18Die Anzahl der Spielersperren in Bayerischen Spielbanken liegt deutlich über der bei LOTTO und verwandten Glücksspielen. Bis 2013 ging die Zahl der Selbstsperren in Spielbanken zurück. In den Jahren2014 und 2015 stieg die Zahl der Selbstsperren jedoch wieder an und geht seit 2015 wieder zurück.Die Zahl der Fremdsperren ist niedriger als die der Selbstsperren und bewegt sich nach einem Rückgang im Jahr 2012 im Bereich zwischen 20 und 30 Sperren. Auch hier ist seit 2015 ein Rückgang zusehen. Abbildung 10 zeigt eine Übersicht über Selbst- und Fremdsperren in den neun BayerischenSpielbanken von 2009 bis 2017.Abbildung 10: Entwicklung der Spielersperren bei Spielbanken LOTTO Bayern zwischen 2009 und2017Sperrungen dauern mindestens ein Jahr und können danach nur auf schriftlichen Antrag der betroffenen Spielerin/des betroffenen Spielers aufgehoben werden. Abbildung 11 zeigt die Entwicklung derAnträge auf Aufhebung und tatsächliche Aufhebungen für die Jahre 2009 bis 2017. Seit 2014 umfasstdie Zahl der Anträge auf Aufhebung zwischen 51 und 57. Während 2016 eine Spielersperre aufgehoben wurden, waren es 2017 fünf Spielersperren. Ein Antrag auf Sperraufhebung wird abgelehnt, wenndie rechtlichen und/oder tatsächlichen Voraussetzungen hierfür nicht erfüllt sind. Falls zum Zeitpunktdes Antrags weiterhin noch Gründe für eine Spielersperre im Sinne von § 8 Abs. 2 GlüÄndStV vorliegen, wird der Antrag abgelehnt. Für den Nachweis des Nichtvorliegens dieser Gründe sind prüffähige

19Unterlagen wie beispielsweise eine Unbedenklichkeitsbestätigung durch klinische Experten der Spielsuchtdiagnostik oder -therapie gefordert.Abbildung 11: Anträge auf Aufhebung von Spielersperren und tatsächliche Aufhebungen in denSpielbanken und LOTTO Bayern zwischen 2009 und 2017

207. FazitIn den letzten Jahren war die Zahl der Annahmestellen rückläufig. Auch die Zahl der ausgefüllten Lotto-Scheine nahm seit 2002 tendenziell eher ab und liegt 2017 bei 52,1 Millionen (vgl. Abbildung 2).Gleichzeitig hat auch der Umsatz durch Glücksspiele abgenommen, wobei in den letzten Jahren wieder ein leichter Anstieg des Gesamtumsatzes zu beobachten ist (vgl. Abbildung 3). Insbesondere dieSportwette ODDSET verzeichnete einen starken Rückgang der Teilnehmeranzahl und des Umsatzes,wobei auch hier sowohl die Anzahl der ausgefüllten Scheine (vgl. Abbildung 4) als auch der Umsatz imJahr 2013 seit 2004 wieder anstieg (vgl. Abbildung 5). Auch die Teilnehmerzahlen (vgl. Abbildung 7)sowie der Umsatz der neun Bayerischen Spielbanken (vgl. Abbildung 8) weisen einen Rückgang derZahlen auf, jedoch mit einer stabilisierenden Tendenz seit 2012.Spielersperren wurden für Glücksspiele außerhalb von Spielbanken kaum verhängt. Während im Jahr2009 nach Einführung des übergreifenden Sperrsystems zum Spielerschutz noch insgesamt 37 Spielerinnen und Spieler gesperrt wurden, wurde im Jahr 2017 nur für 18 Spielerinnen und Spieler eineSperre verhängt (vgl. Abbildung 9). Bei den Spielbanken ist ein Rückgang der Spielersperren von 254im Jahr 2009 auf 153 im Jahr 2013 zu beobachten. Seitdem hat die Zahl der Spielersperren mit 143 imJahr 2016 und 140 im Jahr 2017 leicht zugenommen (vgl. Abbildung 10).Bei Betrachtung der internationalen Literatur zur Evaluation von Sperrsystemen geht hervor, dass dieMehrheit gesperrter Glücksspielerinnen und Glücksspieler in vielerlei Hinsicht von einer Spielersperreprofitieren. Dies umfasst nicht nur eine Verbesserung der finanziellen Lage, sondern reicht bis zu Reduktion psychischer Probleme wie Depressionen oder Ängste (Motka et al., 2018; Gainsbury, 2014). Ineiner bundesweiten Studie wurde anhand der epidemiologischen Daten geschätzt, dass nur bei ca.15 % der Glücksspielerinnen und Glücksspieler in Spielbanken, die eine Störung durch Glücksspielenaufweisen (Lebenszeitdiagnose), eine Spielersperre in Spielbanken (aktiv oder passiv) erteilt wurde.Bei Glücksspielerinnen und Glücksspielern mit aktuellen Glücksspielproblemen (12-Monatsprävalenz)beträgt laut dieser Schätzung der Anteil nur etwa 5 % pro Jahr. Zudem ist davon auszugehen, dass vonden Personen mit einer Störung durch Glücksspielen nur etwa 0,4 % aktiv von den Spielbanken gesperrt werden (Fiedler, 2014). Neben Interessenskonflikten, Angst vor Stigmatisierung und anderen

21negative Einflussfaktoren, trägt die Abwesenheit einer fördernden gesetzlichen Regulation inDeutschland dazu bei, dass Spielesperren als Maßnahme des Spielerschutzes kaum zum Tragen kommen (Motka et al., 2019). Für einen breite Nutzung von Spielersperren sind insbesondere strukturelleVeränderungen der derzeitigen Organisation von Spielersperren erforderlich (Kraus, Sedlacek, Loy, &Gonzales Diaz, 2019).

228. ReferenzenBühringer, G., & Marmet, S. (2013). ALICE RAP: Interim Report on Gambling: Gambling-related activities in ALICE RAP. Europe: Alice Rap.Fiedler, I. (2014). Evaluierung des Sperrsystems in deutschen Spielbanken. Hamburg: UniversitätHamburg.Gainsbury, S. M. (2014). Review of self-exclusion from gambling venues as an intervention for problem gambling. Journal of Gambling Studies, 30, 229-251.Motka, F., Grüne, B., Braun, B. & Kraus, L. (2019). Spielersperren in Deutschland: Stand der gesetzlichen Glücksspielregelungen und ihre Umsetzung. Suchttherapie, 20 (2), 100-109.DOI:10.1055/a-0583-2888.Motka, F., Grüne, B., Sleczka, P., Braun, B., Örnberg, J. C., & Kraus, L. (2018). Who uses self-exclusionto regulate problem gambling? A systematic literature review. Journal of Behavioral Addictions, 7 (4), 903-916.Kraus, L., Sedlacek, L., Loy, J. & Katya Gonzales Diaz, K. (2019). Spiel, Satz und Sucht! Vom Spielenund Sperren. Suchttherapie, 20 (4), 117–119. DOI 10.1055/a-0942-5474

TOTO2 13er Wette 0,50 je Tipp 0,25 Laufzeitgebühr Richtet sich nach Wahl der Spielform, Anzahl der Felder und der Laufzeitlänge 1:697 bis 1:1.594.323 Auswahlwette 0,65 je Tipp 0,25 Laufzeitgebühr Richtet sich nach Wahl der Spielform, Anz